Remchingen
Remchingen -  27.01.2020
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In düsteren Kriegsjahren das wenig Positive künstlerisch festgehalten

Remchingen. Wenn Vera Joho ihren 125. Geburtstag am vergangenen Donnerstag erlebt hätte, hätte sie sich vielleicht unter die Gäste im Café des Remchinger Römermuseums gesellt, die zusammen mit ihren aus den USA und Argentinien angereisten Enkelinnen Amélie, Olivia und Liane Reinshagen-Joho eine Ausstellung mit Werken des Pforzheimer Künstlerehepaars Bert und Vera Joho eröffneten.

Zwar bot die düstere Zeit während der beiden Weltkriege und direkt danach, in der die Beiden maßgeblich künstlerisch wirkten, nur wenige Momente der Freude. Und doch strotzen ihre Aquarelle, Ölmalereien und Skizzen geradezu von fröhlich-bunten Farben, stellen Festivals, Mode, Städte und Artisten dar – und fangen in flinker Malweise das wenig Positive dieser Zeit ein, um es als Statement vorzuhalten, erklärte Kunsthistoriker Alexandre Goffin bei der Vernissage. „Die Bilder sind ein wunderbares Merkmal des Widerstandes gegen das Desinteresse und die Lieblosigkeit unserer Welt“, erinnerte sich Liane Reinshagen-Joho an ihre Großeltern, während ihre Schwester Olivia den Joho-Salon als sozialen Treffpunkt des gesellschaftlichen Lebens in Pforzheim aufleben ließ. Beide seien freidenkend und bis zu ihrem Tode sehr jugendliche und aufgeschlossene Menschen gewesen.

„Das ist das Top der bisherigen Kunstausstellungen, die wir hier hatten“, freute sich Klotz. Das Café am Römerhof sei sozialer Treffpunkt geworden. Wie lange die Joho-Auswahl im Römermuseum zu sehen ist, ließ er offen, damit Interessierte ihren Besuch nicht nach hinten schieben. Er selbst wurde bei einer Ausstellung in der Pforzheim Galerie auf die drei Joho-Enkelinnen aufmerksam und will die seinem Bauschlotter Verlag nun anvertraute Sammlung auch andernorts in der Region Interessierten zugänglich machen. Eine ganze Reihe von Ausstellungen sei geplant: „Ein Paukenschlag wird folgen – mehr sage ich noch nicht“, machte es Klotz spannend.

Autor: Julian Zachmann