Remchingen
Remchingen -  19.06.2020
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Ja zu umstrittenem Kita-Standort in Remchingen: Kindergarten wird in der Pfinzaue gebaut

Remchingen. Am Ende wollten die Remchinger Gemeinderäte den Bau eines neuen Kindergartens nicht länger verzögern: Nach kontroverser Diskussion stimmte die Mehrheit für den Standort neben dem dm-Drogeriemarkt in Wilferdingen und folgte damit dem Vorschlag der Verwaltung. Außerdem gab es grünes Licht, ein europaweites Vergabeverfahren einzuleiten. Damit geht die Planung für das 3,8-Millionen-Projekt, in dem 99 Kinder in sechs Gruppen untergebracht werden sollen, in die nächste Runde.

Der Standort neben der Pfinz ist umstritten, weil er in einem hochwassergefährdeten Gebiet liegt. Ein Fachmann hatte in der vorausgegangenen Sitzung zwar Entwarnung gegeben, Wolfgang Oechsle verwies für die Bürgerliste dennoch erneut auf dieses Thema. Er habe aktuelle Auskünfte vom Regierungspräsidium, nach denen eine neue Bewertung des Gebiets vorgenommen werden soll. Erst nachdem diese Ergebnisse vorliegen, könne man verlässliche Angaben zur Überflutungsgefahr machen. Er warnte davor, dass der Standort aus diesen Gründen nicht zu halten sei.

Alternativen genannt

Kritische Worte gab es auch von den Grünen, die davor warnten, die letzte Flussaue zu bebauen. Klaus Fingerhut betonte, dass seine Fraktion auf die Frage nach alternativen Grundstücken keine Auskunft von der Verwaltung erhalten habe. Es gebe in Singen und Wilferdingen aber durchaus geeignete Standorte. Markus Gartner (FWV) kündigte an, dass seine Fraktion unterschiedlich abstimmen werde. Er erinnerte daran, dass man im Januar den Vorschlag einstimmig unterstützt hätte – dann wäre man jetzt schon weiter im Verfahren. Damals wurde das Thema vertagt, um den Hochwasserschutz zu klären.

Bürgermeister Luca Wilhelm Prayon betonte, dass man die Eltern nicht länger vertrösten dürfe. Es sei ein Jahr her, seit man erstmals über das Thema gesprochen habe. Nun sei die Zeit reif für eine Entscheidung – die übrigens vom Landratsamt begleitet werde, nicht vom Regierungspräsidium. CDU und SPD sahen das genauso und standen einmütig hinter dem Standort. Dieter Walch (CDU) betonte, dass man es angesichts der Zahlen nicht verantworten könne, noch länger zu zögern: Derzeit warten über 80 Kinder auf einen Kita-Platz. Der Hochwasser-Punkt sei mit den Aussagen des Experten geklärt, betonte er. Schließlich habe man nicht umsonst 7,5 Millionen Euro in den Nöttinger Hochwasserdamm investiert. Er fügte mit Blick auf die Bedenken der Grünen hinzu, dass lediglich über den Kindergarten entschieden werde – und nicht über ein Baugebiet. Auch Antje Hill (SPD) verwies darauf, dass das Thema Hochwasser geprüft sei und man nun endlich entscheiden müsse.

Autor: Sabine Mayer-Reichard