Remchingen
Remchingen -  08.06.2018
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Kritische Fragen bei Vertreterversammlung der VR Bank Enz plus

Remchingen. Ohne Überraschungen verlief die erste Vertreterversammlung der im Vorjahr fusionierten VR Bank Enz plus am Mittwochabend in der Remchinger Kulturhalle

.Abgesehen von einem Mann, der im Anschluss an Jürgen Wankmüllers Vortrag mehr als zehn Minuten lang eine ganze Reihe von kritischen Fragen unter anderem zu den Vorstandsbezügen, zur Ertragslage und zum Personalaufwand an den Vorstandsvorsitzenden stellte. Der hatte zuvor auf „ein sehr arbeitsintensives Geschäftsjahr“ zurückgeblickt.

Man sei sehr zufrieden mit dessen Verlauf, so Wankmüller, man sei nah bei den Mitgliedern und Kunden gewesen. Die Fusion habe insgesamt „relativ reibungslos geklappt“. Der Vorstandsvorsitzende sagte, das Serviceangebot vor Ort am Schalter werde seltener in Anspruch genommen, während die Nutzung des Kundenservicecenters und des Online-Bankings wachse.

Die geschäftliche Entwicklung sei im vergangenen Jahr „sehr erfolgreich“ verlaufen. Die Bilanzsumme erhöhte sich um 1,8 Prozent auf rund 1,4 Milliarden Euro. Im Jahresdurchschnitt hatte die Bank rund 280 Mitarbeiter. Der Jahresüberschuss der fusionierten Bank fällt mit rund 1,5 Millionen Euro deutlich geringer aus als im Vorjahr (die PZ berichtete). „Vor dem Hintergrund des unverändert sehr anspruchsvollen Wettbewerbsumfeldes, dem von der EZB weiter künstlich niedrig gehaltenen Zinsniveau und der anhaltend kostentreibenden Regulatorikflut, sind wir mit der Ertragslage und dem Ergebnis des Jahres 2017 dennoch sehr zufrieden.“ Zumal die Fusion mit hohen Kosten verbunden gewesen sei. Im zusammengefassten Prüfungsergebnis heißt es, dass die Ertragslage nicht zufriedenstellend gewesen sei und deutlich unter den Vergleichswerten liege. Formal sei das richtig, so Wankmüller, „man muss dabei jedoch berücksichtigen, dass die Vergleichsgruppe sich wegen der Fusion geändert hat und wir jetzt in der Gruppe zwischen einer und drei Milliarden Euro liegen“.

Die großen Banken hätten andere Kostenstrukturen, „und es wird einige Jahre dauern, bis wir unsere Strukturen auf diesen neuen Vergleichsmaßstab angepasst haben“. Mit einer Gegenstimme beschlossen die rund 430 anwesenden Vertreter eine Dividende von vier Prozent. Anschließend bestätigten sie die Aufsichtsratsmitglieder Ingrid Bischoff, Markus Bader, Volker Dennig, Thomas Föller, Klaus Harzheim, Waldemar Schauer und Michael Trägner im Amt. Eine besondere Ehrung erhielt Gerhard Girrbach, der seit 25 Jahren im Aufsichtsrat tätig ist.

Autor: Nico Roller