Nach Klagen in Remchingen nun auch in Wurmberg: Probleme mit Schulbussen häufen sich
Remchingen/Wurmberg. Überfüllt, zu spät, unzuverlässig: Probleme mit den Schulbussen haben zuletzt in Remchingen für Verärgerung gesorgt – nun melden sich auch Betroffene aus Wurmberg, die mit ähnlichen Schwierigkeiten kämpfen. Warum können die Busunternehmen nicht zeitnah für Abhilfe sorgen, fragen die Bürger.

Die Busfirmen verweisen darauf, dass das nicht ausschließlich in ihrer Hand liegt: Zusätzliche Busse müsste das Landratsamt in Auftrag geben – und bezahlen. Das Landratsamt kündigt auf einigen Linien Entspannung durch zusätzliche Winterbusse an.
Verärgerte Eltern
Aber der Reihe nach: In Remchingen war das Thema im Gemeinderat zur Sprache gekommen. Wie schon im vergangenen Jahr seien Busse oft so überfüllt, dass niemand mehr hinein passe, hieß es. Verspätungen seien genauso an der Tagesordnung wie Haltestellen, die nicht angefahren würden. Viele Betroffene seien schon so resigniert, dass sie gar nichts mehr unternehmen würden. Bürgermeisterin Julia Wieland rief dennoch dazu auf, ihr jeden Fall zu melden. Nur dann könne sie aktiv werden. Wie sie auf Nachfrage mitteilt, seien seither weitere Beschwerden eingegangen.
Ganz ähnlich klingen die Probleme, die eine Mutter aus Wurmberg beschreibt. Der Schulbus zur Ludwig-Uhland-Schule in Heimsheim, den ihre zehnjährige Tochter seit diesem Schuljahr nutzt, komme oft zu spät. Ursache: Busfahrer, die sich verfahren und weder die Haltestellen noch die Ortschaften kennen, schildert sie die Lage. Es seien sogar schon Schüler gebeten worden, dem Fahrer den Weg zu zeigen.
Außerdem würden bestimmte Haltestellen wie die Wurmberger Uhlandstraße nicht angefahren und immer wieder fielen Busse aus, weil sie in die Werkstatt müssten. Eine andere Frau berichtet, dass es beim Schulbus nach Pforzheim ebenfalls Probleme gebe. So sei der Ortsteil Neubärental zwei Mal nicht angefahren worden: Der Bus fuhr direkt nach Pforzheim durch – und die Eltern mussten ihre Kinder mit dem Auto in die Schule bringen. Die Eltern seien mittlerweile sehr verärgert – und die Kinder seien die Leidtragenden.
Die Firmen verweisen auf die Schwierigkeiten, mit denen sie zu kämpfen haben. Für die Strecken bei Wurmberg ist Klingel Reisen aus Weil der Stadt zuständig. Wie Inhaber Andreas Klingel mitteilt, habe man die Wurmberger Schulbus-Linien an den Regionalbusverkehr Südwest (RVS) weitervergeben. Dennoch kennt Klingel die Beschwerden: Er habe ein genaues Auge darauf, betont er. Er sei kürzlich sogar selbst gefahren, um sich ein Bild machen zu können – und hat die Strecke pünktlich geschafft, wie er betont. Da hätten sich die Schüler bei ihm bedankt. Seiner Ansicht nach liegt die Ursache für die Probleme beim Personal. Außerdem gebe es Engpässe wie die Wurmberger Uhlandstraße, an der die Verkehrssituation nicht einfach sei. An den Tagen, als Neubärental nicht angefahren wurde, sei der Bus defekt gewesen. Es gebe derzeit Überlegungen, in Pforzheim früher zu starten, um so die Tour nach Heimsheim rechtzeitig zu schaffen.
Für Remchingen ist die Pforzheimer Firma Müller Reisen zuständig. Geschäftsführerin Viktoria Müller betont, dass man personell mittlerweile bestens aufgestellt sei. Man halte sich mit dem Fahrplan und auch der Anzahl der Busse an das vorgegebene Fahrplankonzept. Sollten zusätzliche oder größere Busse nötig sein, könne das die Firma nicht einfach veranlassen – sonst bleibe sie auf den Kosten sitzen. Bei Kapazitätsproblemen müsse das Landratsamt größere Fahrzeuge bestellen und bezahlen, dann werde die Firma handeln. Vielleicht ergäben sich ja zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember Verbesserungen: Zu diesem Termin werde regelmäßig überprüft, an welchen Schwachstellen man nachbessern sollte.
Im Landratsamt teilt die Pressestelle auf Nachfrage mit, dass die Problematik in Remchingen bekannt sei, für Wurmberg lägen derzeit keine Beschwerden vor. Man werde die Situation jedoch aufmerksam beobachten und gegebenenfalls nachsteuern. Entspannung könnte sich im Raum Remchingen schon bald ergeben: Für die Linie 922 (Schulverkehre Keltern–Remchingen und Birkenfeld–Keltern) sei von Mitte Oktober bis Mitte März morgens ein zusätzlicher Winterbus vorgesehen.
Die Verstärkung diene dazu, die im Winter erfahrungsgemäß höhere Auslastung in den Morgenstunden abzudecken. Die Finanzierung sei im bestehenden Verkehrsvertrag bereits berücksichtigt und damit gesichert. Weitere Maßnahmen nicht erforderlich, so das Landratsamt.
Bei den zuständigen Busfirmen wird es übrigens so schnell keinen Wechsel geben, teilt das Landratsamt mit: Die nächste reguläre Vergabe für die Remchinger Linien findet im Jahr 2031 statt, die für die Wurmberger Linien im Jahr 2029.