Remchingen
Remchingen -  09.07.2018
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Nach wochenlanger Trockenheit hat die tolle Knolle Durst

Friolzheim. Während die gelbfleischige Glorietta, die späte Belana oder die vorwiegend festkochende Solara noch voll im Kraut stehen, kann die frühe Annabelle schon frisch auf den Tisch: In vollem Gange ist dieser Tage die Frühkartoffelernte im Enzkreis, wie die Landwirte auf den Feldern des Friolzheimer Vollerwerbslandwirts Jürgen Böhmler bestätigten.

Während die gelbfleischige Glorietta, die späte Belana oder die vorwiegend festkochende Solara noch voll im Kraut stehen, kann die frühe Annabelle schon frisch auf den Tisch: In vollem Gange ist dieser Tage die Frühkartoffelernte im Enzkreis, wie die Landwirte auf den Feldern des Friolzheimer Vollerwerbslandwirts Jürgen Böhmler bestätigten. „Jetzt gibt es wieder regionale Kartoffeln, und da sollte man auch dazu greifen“, stellte Heiko Höllmüller vom Landwirtschaftlichen Beratungsdienst Kartoffelanbau Heilbronn fest, griff zum Karst und erntete exemplarisch eine Handvoll Knollen.

Banger Blick gen Himmel

Ein Knacken beim Aufschneiden und Stärkeschäumen beim Aneinander-Reiben der Hälften lassen auf reife Ware schließen: „Wir ernten schöne Kartoffeln und eine gute Qualität. Im kleinen Gebinde ist die regionale Frühkartoffel ihre anderthalb bis zwei Euro fürs Kilo wert.“

Weniger euphorisch stimmten den Fachberater mit Blick zum Himmel allerdings die zu erwartenden Erträge: Bringt ein erhoffter Landregen nach wochenlanger Trockenheit endlich das nötige Wasser für die durstigen Bestände, könnten die Landwirte noch mit einem blauen Auge davonkommen. Bleibt der Regen aus, sorgen weniger und kleinere Knollen pro Pflanze für starke Einbußen, wie es in Norddeutschland schon jetzt der Fall sei. Während sich die Enzkreis-Landwirte zusammen mit dem Berater und dem Leiter des Landwirtschaftsamtes, Jürgen Krepp, über ihre Erfahrungen mit unterschiedlichen Sorten, Anbaumethoden und die besten Strategien gegen hungrige Mitbewerber wie Kartoffelkäfer, Läuse, Schnecken und Co. austauschten, kam die Diskussion immer wieder zurück zum Wasser.

Schließlich verdunste ein Kartoffelbestand an einem einzigen warmen Sommertag durchaus vier Liter pro Quadratmeter, erklärte Höllmüller. Jürgen Böhmler macht sich wie seine Kollegen immer mehr Gedanken über effiziente Bewässerungssysteme, wie beispielsweise das Sammeln von Regenwasser in Zisternen: „Wir erleben in den vergangenen Jahren immer stärker ausgeprägte phasenweise Regen- und Dürreperioden, da müssen wir handeln“, war er sich mit Höllmüller einig.

Autor: Julian Zachmann