Remchingen
Remchingen -  10.12.2017
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Neue Demenz-Wohngemeinschaft in Nöttingen eingeweiht.

Remchingen-Nöttingen. Zu Posaunenklängen im Schneegestöber füllte am Sonntagmittag eine ganze Schar von Wegbegleitern und Gratulanten den Nöttinger Brunnhäldenweg, um die Wohngemeinschaft für an Demenz erkrankte Menschen der Remchinger Diakoniestation einzuweihen.

In den kommenden Wochen ziehen die acht Bewohner der Demenz-WG sowie die der beiden betreuten Wohnungen im Dachgeschoss ein. Im Januar startet der reguläre Betrieb mit Betreuung rund um die Uhr und gleichzeitig hohem Maß an Mitsprache und Mitgestaltung in der hellen Wohnküche, im Wintergarten oder an den bereits aufgestellten Hochbeeten.

Bevor Pfarrer Hans-Martin Griesinger das 1,4 Millionen Euro teure Projekt mit Worten des Apostels Paulus seiner Bestimmung übergab und alle, die künftig darin ein- und ausgehen werden, unter den Segen Gottes stellte, erinnerte der Remchinger Diakonie-Vorsitzende und engagierte Projektinitiator Karl-Heinz Stengel an die Wunder, die dem Team in den vergangenen dreieinhalb Jahren widerfahren seien: vom vernünftigen Preis für ein passendes Gebäude und Grundstück über eine Förderung der Deutschen Fernsehlotterie (290 000 Euro) und dem Investitionszuschuss der Gemeinde (235 000 Euro) bis hin zum zinsgünstigen Darlehen eines Privatmanns und dem ab Juni unermüdlichen Einsatz eines ehrenamtlichen Bauleiters.

Schließlich hätten sich zahlreiche der 25 beschäftigten Handwerksbetriebe, für die stellvertretend Hans-Peter Dennig einen überdimensionalen Nusskranzschlüssel übergab, mit Ideenreichtum, Nachlässen und Spenden eingebracht – ebenso wie einige Bürger und weitere Unterstützer. „Lobe den Herrn meine Seele und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat!“, resümierte Stengel, „Als große Mitarbeitergemeinschaft konnten wir ein Modellprojekt für die Region erstellen, darüber sind wir ein klein wenig stolz.“ Schließlich könne man vergleichbare Projekte mit altersgerechtem Standard und Barrierefreiheit im Land bisher an wenigen Fingern abzählen. „Das ist eine Wohnform, die ihresgleichen sucht“, stellte im Namen der Abgeordneten auch der FDP-Politiker Erik Schweickert fest und lobte den Mut zur Umsetzung. Bürgermeister Luca Wilhelm Prayon erinnerte an eine gewisse Skepsis, die mancher zu Beginn hatte, und wiederholte seine Zuversicht: „Wenn einer das schafft, dann unsere Diakoniestation.“ Dafür, dass die soziale Infrastruktur nicht nur vor Ort, sondern auch über die Gemeindegrenzen „so ist, wie sie ist“, dankte er auch dem anwesenden Landrat Karl Röckinger.

Autor: Julian Zachmann