Remchingen
Remchingen -  22.11.2019
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Parteiunabhängige Politik als Wesensmerkmal

Remchingen. Die Freie Wählervereinigung Remchingen feiert 20-jähriges Bestehen.

„Vielleicht hat man bei der Wahl unseres Gründungstermins schon bedacht, dass der 20. Geburtstag genau auf einen Sonntag fallen wird und wir dann in der Rathausbrauerei an der Neuen Ortsmitte feiern können“, stellte der Vorsitzende der Freien Wählervereinigung Remchingen Rolf Schönhaar anlässlich einer Feierstunde schmunzelnd fest. Ob dies am 17. November 1999 tatsächlich die Intuition war, konnte er zehn anwesende Gründungsmitglieder persönlich fragen: Altbürgermeister Wolfgang Oechsle, Ehrenbürger Friedbert Pailer, Margarete Kunzmann, Christa Kröner-Kussmaul, Herbert Milich, Inez Scheufler, Stefan Szabo, Edwin Müller, Theo Müller und Norbert Freund. Milena Oechsle von der Musik- und Kunstschule Westlicher Enzkreis umrahmte die Feier am Klavier.

Noch weiter zurück reicht die Historie der Gemeinderäte in Freien-Wähler-Fraktionen: Diese gab es vereinzelt schon vor der Gemeindefusion in Remchinger Teilorten. Die Fusionsgemeinde war anfangs nur von SPD und CDU bestimmt, bevor auf Initiative des damaligen Bürgermeisters Oechsle die erste Remchinger Freie-Wähler-Liste 1989 ins Rennen ging – als einziger und jüngster Kandidat der partei-unabhängigen Liste schaffte es Theo Müller mit 24 Jahren in den Rat: inmitten einer bunten Fraktion, der sich Martin Morlock für die FDP, Jürgen Siebler für die Grünen und Friedbert Pailer, der von der CDU wechselte, anschlossen. Theo Müller prägte die Freie-Wähler-Fraktion bis zu seinem persönlich und beruflich bedingten Ausscheiden Ende 2018. Um die Ratsmitglieder und die Organisation der Wahlen zu unterstützen, gründete man 1999 die Vereinigung – und noch im selben Jahr brachten es die Freien Wähler gemeinsam mit der FDP auf acht Gemeinderäte. Heute gehören sie mit den vier Räten Martin Rothweiler, Sascha Rebmann, Felix Höckh und Markus Gartner dem 22-köpfigen Gremium an. Während die Fraktion auch ohne Leuchtturmprojekt vieles in Bewegung bringen konnte, engagiert sich der Verein über die Kommunalpolitik hinaus bei Verkaufsoffenen Sonntagen, dem Weihnachtsdorf oder den Ferienspielen. Seit kurzem gebe es zudem den neuen politischen Stammtisch „Freie Wähler im Dialog“, erklärte Schönhaar und dankte neben der amtierenden Verwaltung seinen Vorgängern im Vorsitz Christa Kröner-Kussmaul, Stefan Szabo und Theo Müller.

„Von der Freien-Wähler-Familie kommen immer gute Ideen und ausgewogene, sachorientierte Wortmeldungen ohne jegliche Polemik“, freute sich Bürgermeister Luca Wilhelm Prayon. Er lobte die stetige Verjüngung in der Fraktion, ermutigte aber auch, die Frauenquote weiter zu stärken. Außerdem wollte er in seinem Grußwort die Abspaltung der jetzigen Bürgerliste für Umwelt, Transparenz und Fortschritt, der neben Wolfgang Oechsle nach einer Ratstischpause auch der frühere Freie-Wähler-Rat Lorenz Praefcke und dessen Tochter Ute angehören, nicht verhehlen.

Autor: Julian Zachmann