Remchingen
Remchingen -  22.10.2018
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Philharmonie Baden-Baden begeistert in Kulturhalle Remchingen

Remchingen. In ihrem Internet-Auftritt wirbt die Philharmonie Baden-Baden mit renommierten Konzertsälen, die schon auf ihrem Spielplan standen, beispielsweise die Tonhalle Zürich. Das Konzert des Orchesters in der mittels Zwischenvorhang gedrittelten Remchinger Kulturhalle vor kaum mehr als hundert Besuchern beweist einerseits, dass das Ensemble gern auch einen kleinen Zuhörerkreis mit seiner Musik erfreut, und auf der anderen Seite das außerordentliche Geschick des Veranstalters, der örtlichen pro arte-Gesellschaft, die einen solchen Klangkörper nach Remchingen zu locken vermag.

Die Präsentation zweier charmanter Jung-Pianistinnen, die an der Karlsruher Musikhochschule ausgebildet wurden (und werden), konnte sich sehen und hören lassen. Vor allem die Südkoreanerin Dokyung Han hat das Zeug, eine große Künstlerin zu werden. Ihre Interpretation des d-Moll-Klavierkonzertes (Nr. 1, op. 17) von Johannes Brahms, die sie mit der von Werner Stiefel motivierend dirigierten Philharmonie ablieferte, begeisterte das Publikum.

Die majestätische Größe des Werkes war bei ihr in besten Händen. Mit Leidenschaft, kraftvollem Anschlag und einfühlsamer Geschmeidigkeit meisterte die Solistin pianistische Höchstschwierigkeiten im einleitenden Maestoso, die Auseinandersetzung mit dem wilden Triller-Thema und dem Oktav-Tremolo schien bis ins Detail durchdacht. Im Kontrast dazu gestalteten Orchester und Pianistin das folgende Adagio als innigen, melancholisch verhangenen Dialog beider Partner. Spielerisch beschwingt, mündete die Wiedergabe des Brahms-Konzertes in ein versöhnliches Rondo-Finale ein.

Kompositionen, die in den Konzertsälen eher selten zu hören sind, bestimmten den ersten Programmteil. Triumphalisch lärmend und holzschnitthaft musizierte die Philharmonie Baden-Baden Georges Bizets Ouvertüre „La Patrie“ (op. 19) – was auch auf die akustischen Gegebenheiten zurückzuführen sein mag, denn das Klangvolumen des Sinfonieorchesters wirkte in der verkleinerten Kulturhalle erdrückend.

Saubere Technik

Francis Poulencs Klavierkonzert in cis-Moll (FP 146), dessen Soloparts die südkoreanische Pianistin Jimin Kim mit sauberer Technik und Klangsinn für emphatische Aufschwünge und orchestrale Manierismen eindrucksvoll bewältigte, hinterließ in seinen Klangbildern einen zwiespältigen Eindruck, was die Leistungen der Interpreten nicht im Geringsten minderte.

Autor: Eckehard Uhlig