Remchingen
Remchingen -  28.01.2019
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TV Singen amüsiert gleich zweimal mit Boulevardkomödie sein Publikum

Recmhingen-Singen. So viel Schwindelei auf einen Streich hätte man dem Turnverein Singen gar nicht zugetraut. Glücklicherweise verstrickte sich die Schauspielgruppe nur auf der Paul-Gerhardt-Haus-Bühne von einer Flunkerei in die nächste – und begeisterte damit an zwei Abenden 330 Zuschauer.

„Endlich Urlaub“, denkt sich Familienvater Walter Fischer (Klaus Giek), nachdem Sohn Franz (Dirk Schneider) und Schwiegertochter Gerdi (Herta Steudle) ihre Koffer für Capri gepackt haben. Doch anstatt den alten Herrn zu Hause schalten und walten zu lassen, schickt ihm Franz die Tante Lilli (Damaris Haag) auf die Pelle, die sich trotz vorgetäuschter Krankheit nicht abhalten lässt, sondern erst recht nach Singen kommt: „I krieg de scho widda gsunn!“ Blöd gelaufen, schließlich steht wenig später auch Walters Kurschatten Eva Sonne (Iska Doberstein) vor der Tür. Was die Schwester nicht weiß, macht sie nicht heiß, weswegen sich die Geliebte als herbergslose Touristin ausgibt, die zusammen mit Walter die Gegend zwischen Pforzheimer Wildpark und Karlsruher Stadtgarten erkunden will. Doch ein Gast kommt selten alleine und so hält wenig später auch Sonnes Sohn Ludwig (Nils Nonnenmancher) Einzug und liefert sich mit Walter Fischer heitere hochgeschwollene Zitierwettbewerbe klassischer Bühnengrößen.

Das Intrigen-Wirrwarr ist perfekt, als die junge Generation aus Capri zurückkehrt, sich Sekretärin Andrea Engel (Irina Stier) als heimliche Geliebte von Dirk entpuppt und die Polizei nach einer Thailänderin sucht, die der alte Herr geheiratet hatte, damit sie nach Deutschland kommen kann. Tante Lilli verplappert sich im Schnapsrausch und Kommissar Schweiger kommt der Wahrheit mit viel Spürsinn, den sich Schauspieler Uwe Kaucher während seines Engagements bei der Badisch Bühn erarbeitet hat, auf den Grund.

Im Finale stehen gleich drei als Thailänderinnen verkleidete Komplizen auf der Bühne und liefern sich ein Verhör voller Ausreden. „Ab morgen sind wir ehrlich“, versprechen die Schauspieler zusammen mit Souffleuse Anita Köhler am Ende – ganz nach dem Titel des Stückes aus der Feder von Claudia Högerle und Karl Gallenz.

Autor: Julian Zachmann