Vortrag in der Kulturhalle: Smartphone-Gefahr beschäftigt nur wenige Zuhörer
Remchingen: Clemens Beisel, Sozialpädagoge und Referent für Social Media, und Steffen Heil von der Auerbach-Stiftung in Nürnberg klärten in der Remchinger Kulturhalle über den Umgang mit Medien auf.
Es surrt, leuchtet und bestimmt zu einem erheblichen Teil unseren Alltag. Gemeint ist das Smartphone. Doch insbesondere für Kinder birgt es große Gefahren. Clemens Beisel, Sozialpädagoge und Referent für Social Media, und Steffen Heil von der Auerbach-Stiftung in Nürnberg klärten in der Remchinger Kulturhalle über den Umgang mit Medien auf. Initiiert wurde die Veranstaltung von der Gemeinde Remchingen und der AOK Nordschwarzwald.
„Leider ist es zur Normalität geworden, dass Eltern ihre Kinder vom Kindergarten holen und dabei statt dem Kind das Smartphone im Blick haben“, so Beisel. Laut ihm aktivieren Smartphone-Nutzer täglich 63 mal ihren Bildschirm, bei Jugendlichen zwischen neun und zwölf Jahren sind es 100- bis 150-mal. Beisel berichtete von Fällen, in denen Schüler am Tag zehn Stunden ihr Handy nutzen. Statistisch sei bei fünf Stunden der kritische Punkt erreicht, wo mehr Zeit für das Handy als für die Schule verwendet wird. „Hinter jeder Vibration des Smartphones könnte ein Glücksmoment stecken“, erklärt er den Mechanismus der Geräte. Beisel machte deutlich, dass natürliche Hürden weggebrochen sind und soziale Interaktion oder Selbstdarstellung bequem vom Sofa aus möglich seien.
Sinnvolle Apps zum Lernen
Steffen Heil verwies auf eine Studie, wonach rund 300 000 Jugendliche medienabhängig sind. Dabei geht es Heil nicht nur um die Abhängigkeit, sondern die Gefahr von Cybermobbing und Kinderpornografie. „728 000 Erwachsene haben jährlich Kontakt mit Minderjährigen über das Internet“, stellte Heil klar. Ebenso zeigt die aktuelle Blikk-Medienstudie einen Zusammenhang zwischen einem erhöhten Medienkonsum und Entwicklungsauffälligkeiten. Allerdings sieht er das Smartphone nicht ausschließlich skeptisch und betonte die Nachhaltigkeit diverser Apps. Beispielsweise hat die Auerbach-Stiftung eine Anwendung kreiert, die Freizeit, Spiel sowie Bewegung vereint.
Seit Jahren setzt sich die Auerbach-Stiftung für eine sinnvolle Mediennutzung ein. Mehrere Infobroschüren klären über eine gesunde und reflektierte Mediennutzung auf. Ein Handybett soll Kindern zeigen, dass ein Handy schlafen muss. Abschließend rät Beisel zum bewussten Medienumgang. Dabei sollten sich Eltern ihrer Vorbildfunktion bewusst sein. Feste Regeln sind ebenso empfehlenswert wie eine Smartphone-freie Zeit. Vor allem müssen Eltern Interesse daran haben, welche Medien Kinder nutzen.
Beisel und Heil bedauerten den geringen Zuspruch der Eltern bei der Veranstaltung. Lediglich 36 Personen folgten den informationsreichen Vorträgen.