Sternenfels
Sternenfels -  01.08.2024
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Der Kunstweg am Weinberg „Diefenbacher König“ hat ein neues Exponat erhalten

Sternenfels-Diefenbach. Am Wanderparkplatz „Müllerrain“ in Diefenbach steht die Hand, die ein Weinglas hält. „Das habe ich in zweimal vier Stunden mit der Kettensäge aus einem alten Ahornbaumstamm gesägt“ – so einfach drückte es Dieter Binder aus. Es sei ziemlich warm gewesen. Deshalb habe er sich besonders beeilt. Das war seine mit einem Augenzwinkern verbundene Argumentation.

Die Sternenfelser Bürgermeisterin Antonia Walch (von links) hat mit Künstler Dieter Binder und Bauamtsleiter Manfred Bohn den hölzernen Weinpokal am Wanderparkplatz „Müllerrain“ in Diefenbach eingeweiht. Fotomoment
Die Sternenfelser Bürgermeisterin Antonia Walch (von links) hat mit Künstler Dieter Binder und Bauamtsleiter Manfred Bohn den hölzernen Weinpokal am Wanderparkplatz „Müllerrain“ in Diefenbach eingeweiht. Fotomoment Foto: Foto: Volker Henkel - Fotomoment

„Abschleifen, damit die Fetzen weg sind und dann abgeflammt“, beschrieb der Künstler aus Zaisersweiher den Arbeitsprozess. Mit dem Anbrennen der Skulptur an verschiedenen Stellen gibt er ihr Tiefe. Und der Wein im Weinglas hat die richtige Farbe. Vor sechs Jahren hat Binder schon den „Wilden Fritz“ am „Diefenbacher König“ aus einem Baumstamm gesägt. Zwischenzeitlich sehe der richtig gut aus. Durch die Witterungseinflüsse habe diese Skulptur „eine Patina, bei der Schattierungen rauskommen“ und alles optimal wirke. „Das hält ewig“, sagte der Kettensägenkünstler.

„Adler, Eulen, Eichhörnchen, ich weiß gar nicht alles“, antwortete er auf die Frage, was er auf Gemarkung Sternenfels schon alles geschaffen habe. Es gebe kaum eine Gemeinde, „wo nichts von mir rumsteht“, so Binder. Brennerpass, Stubaital – auch in Italien und Österreich sind viele Binder-Skulpturen zu sehen. Er weiß, was er kann, bildet sich darauf aber nichts ein. „Ich gehe morgens auf die Berghütte und säge irgendwas raus“, sagte er. 2004 habe er einen „mutmaßlichen Künstler“ beobachtet, der mit der Kettensäge an einem Stück Holz gearbeitet habe. „Das kann ich auch“, habe er gedacht.

Binders neue Skulptur in Diefenbach ist jedenfalls sehr gut angekommen. „Ich bin tief beeindruckt, was man aus einem abgestorbenen Baum machen kann“, lobte die Sternenfelser Bürgermeisterin Antonia Walch. Sie habe nicht erwartet, dass es „so filigran und toll rauskommt.“ Mit den an einigen Stellen platzierten Steinarbeiten von Jochen Gerst und den Holzskulpturen von Dieter Binder bietet der „Diefenbacher König“ einen kleinen Kunstweg.

Bezug zur Natur

„Ich muss jetzt meinen Wengert machen“, verabschiedete sich Dieter Binder. Sein Bezug zur Natur, zum Weinberg und zum Wein mit eigener Besenwirtschaft motiviert ihn immer wieder aufs Neue.

Wie der Technische Bauamtsleiter Manfred Bohn ausführte, sei die Skulptur eine Spende des Künstlers. „Das ist für mich der Ausgleich zum Beruf“, meinte Binder. „Die einen fahren mit dem Rad, joggen oder gehen ins Fitnessstudio. Ich schnappe meine Motorsäge, dann kommt der Gehörschutz auf die Ohren, gute Musik rein und es geht los.“ Er lebe damit auch seine Kreativität aus. Und manchmal stelle er sich sogar unerkannt neben seine Arbeiten und höre den Leuten zu, was sie darüber sagen. „Diese Hinweise helfen mir weiter“, so Binder.