Sternenfels
Sternenfels -  11.11.2021
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Ex-Profi Marjan Petkovic aus Sternenfels muss bei Wehen Wiesbaden nach der Ära Rehm nicht gehen – sich aber ein wenig umstellen

Sternenfels/Wiesbaden. Bei seinem langen Weg zur Arbeit hat Marjan Petkovic aus Sternenfels seit Kurzem eine Mitfahrgelegenheit weniger. Rüdiger Rehm aus Flein bei Heilbronn ist schließlich seit Ende Oktober nicht mehr Trainer des Fußball-Drittligisten SV Wehen Wiesbaden. Torwarttrainer Petkovic kann sich immerhin auch weiter mit Assistenzcoach Mike Krannich zusammentun. Auch er kommt aus Heilbronn. Und so wie Petkovic und Assistent Nils Döring bleibt Krannich, nun da Markus Kauczinski die Hessen übernommen hat. Standard ist es im Profi-Fußball nicht, dass das Team eines abgelösten Chefcoachs bleibt.

Bei Petkovic klingt es, als sei er gespannt auf die Zusammenarbeit mit dem langjährigen Übungsleiter des Karlsruher SC. Da Wehen Wiesbaden 2020 aus der 2. Liga abgestiegen ist, hat der Club auf jeden Fall den Aufstieg im Visier. Als Tabellensiebter haben Außenstehende den SVWW wohl gerade weniger auf dem Radar, doch angesichts der knappen Abstände fehlt zu einem Spitzenplatz nicht viel.

Ein guter Bekannter ist Kau-czinski für Petkovic nicht. Er habe bisher immer nur „gegen ihn gespielt“, sagt Petkovic, der einst zum doppelten Aufstiegshelden von Eintracht Braunschweig wurde. Der dreifache Vater und Schwiegersohn von Eckhart Streckfuss, dem Obmann der Enz-Murr-Schiedsrichter, ist seit über zwei Jahren beim SVWW. Sein Vertrag läuft noch bis nächsten Sommer. Natürlich sei Wehen Wiesbaden der erste Ansprechpartner sagt der 42-jährige Petkovic – ganz Profi. Doch er wäre auch zuversichtlich, woanders ein Engagement zu bekommen. Zum Beispiel kennt er aus seiner Zeit bei 1899 Hoffenheim den Kämpfelbacher Marcel Rapp, den neuen Trainer von Holstein Kiel, den er „Rappo“ nennt, und Ex-Braunschweig-Trainer Torsten Lieberknecht vom Zweitligisten SV Darmstadt 98. Den einen oder anderen Anknüpfungspunkt findet „Petko“ bei Bedarf also sicher. Inzwischen seien auch aus früheren Mitspielern Trainer geworden, sagt der Sternenfelser zudem.

Nach Kiel wird es ihn wohl eher nicht verschlagen, denn die Familie, also Ehefrau Valeska, die 12 und 15 Jahre alten Töchter sowie der vierjährige Sohn sollen in Sternenfels bleiben. Der Arbeitsort Wiesbaden ist noch handhabbar. Zwei-, dreimal die Woche übernachte er dort. Das heißt, etwa in der Hälfte der Einsatztage ist er zu Hause.

Zu Beginn der Corona-Pandemie war Petkovic in Quarantäne. Auch wenn die Zahlen nun wieder steigen, drehen sich seine Gedanken nun nicht um das Virus. Der Profi-Fußball, im Mai 2020 ohnehin Vorreiter auf dem Weg in eine alte, neue Normalität, hat Wege gefunden, um mit Corona umzugehen. Wenn dann allerdings ein Club auf einmal 18 Fälle hat, so wie gerade Zweitligist SV Sandhausen, einer von Petkovics früheren Vereinen, dann wird man dennoch hellhörig.

Die Frage, ob man über den Impf-status der Spieler und der sonstigen Kollegen im Bilde sei kann Petkovic ganz einfach beantworten: „Das weiß man natürlich.“ Man bekomme eben mit, wer hie und da Tests brauche. Letztlich geht es ihm wohl wie vielen anderen, ob im Fußball oder anderweitig: Auch wenn es keine hundertprozentige Sicherheit gibt, vertraut man darauf, mit hoher Impfquote auf dem richtigen Weg und im eigenen Mikrokosmos doch relativ sicher zu sein.

Da er ein fröhlicher, offener Typ ist, verrät Petkovic nebenbei, dass er die gut 150 Kilometer, die zwischen Sternenfels und Hessens Landeshauptstadt liegen, auch allein im eigenen Dienstfahrzeug zurücklegen kann. Aber man schaue immer wieder, ob sich eine Fahrgemeinschaft bilden lasse. Es gelte auch, soziale Verantwortung zu zeigen, zum Beispiel also an die Umwelt zu denken.

Autor: rks