Helfer aus Sternenfels bringen Spenden ins Erdbebengebiet
Gaziantep/Sternenfels. Die Vereinsmitglieder Gerhard Händle und Reiner Brand waren in die Türkei gereist mit dem Ziel, Spendengelder an vom Erdbeben betroffene türkische und syrische Familien zu überbringen. Alle Kosten für Flug, Unterbringung, Verpflegung, Mietwagen und Sprit haben die beiden selbst finanziert. Als Basisstation wurde ein Hotel in der Stadt Gaziantep gewählt. Von dort aus wurde sternförmig das Erdbebengebiet erkundet und dabei wurden die Spendengelder an Betroffene verteilt.
In ihrem Bericht heißt es: „Wir haben darauf geachtet, die Spenden an Familien zu übergeben, die keine oder nur geringe Unterstützung von staatlichen Stellen oder großen Hilfsorganisationen erhalten haben.
Aus diesem Grund hatten wir die großen Zeltlager, die von den Hilfsorganisation AFAD oder dem Roten Halbmond betrieben werden, nicht angefahren. Wir waren in abgelegenen Bergdörfern und noch abgelegeneren Bergbauernhöfen sowie bei Einzelzelten am Straßenrand.“
Händle und Brand sagen: „Selbstverständlich wollten wir auch im syrischen Erdbebengebiet Spenden verteilen. Im Vorfeld der Reise hatten wir deshalb ein Treffen am Grenzübergang Zeytindali Sinir Kapisi vereinbart. Die türkischen Grenzbeamten haben uns jedoch mit der Begründung, Deutsche dürfen die Grenze nicht passieren, den Übertritt verweigert. Wir haben es dann am Grenzübergang Bab al Hawa nochmals probiert. Für diesen Grenzübergang wurde uns vor Reisebeginn aus Ankara telefonisch zugesagt, dass ein Grenzübertritt möglich ist. Doch auch hier wurden wir abgewiesen.“
Auch eine Übersetzerin und Unterstützerin war per Handy eingebunden. Doch auch sie konnte die türkische Beamtin nicht umstimmen. Die Grenze dürften nur Amerikaner, Engländer und Franzosen passieren. Andere Personen, die sich in Grenznähe aufhielten, hätten darauf hingewiesen, dass es noch eine Schmugglerstrecke nach Syrien gebe. An dieser könne es aber zu Schusswechseln kommen. Dieses Risiko habe man nicht eingehen wollen und die für Syrien vorgesehenen Spendengelder wieder mit nach Hause genommen.
An einem Tag kam man in der Türkei bei der Stadt Islahiye in eines der Erdbebenzentren. Dort habe man die furchtbaren Zerstörungen durch das Erdbeben und die Folgen mit eigenen Augen gesehen. Eingestürzte Häuser, schwer beschädigte, abbruchreife Hochhäuser und große Zeltlager, in denen die obdachlos gewordenen Menschen untergebracht wurden.
Weiter ging es nach Kabaklar, einem kleinen Bergdorf mit 350 Einwohnern. Die Kommunikation mit Hilfe eines Übersetzungsprogramms aus dem Internet war schwierig. Einer der Dorfbewohner hat einen Bekannten in Deutschland angerufen, der dann per Handy als Übersetzer unterstützte. Schnell war klar, dass es im Dorf nur geringe Schäden gab. Anders sei die Lage in den oberhalb liegenden Bauernhöfen.
Mit Hilfe des Übersetzers konnte der Bürgermeister in die Gespräche eingebunden werden. Mit ihm ist man zu den Bergbauernhöfen gefahren, um an sechs Familien Spenden zu verteilen. Die Menschen waren tief bewegt, als ihnen der Bürgermeister erklärte, dass er zwei Männer aus Deutschland dabei hat, die ihnen im Namen des Internationalen Gesprächskreises finanzielle Unterstützung mitgebracht habe. Den Kontaktpersonen vor Ort habe man 1500 Euro zukommen lassen.