CDU-Neujahrsempfang Straubenhardt: Pforzheims OB verspricht Kooperation
Straubenhardt/Pforzheim. Auch nach dem Gegenwind für die jüngsten Gewerbepläne der Stadt Pforzheim setzt Oberbürgermeister Peter Boch auf eine Gesprächskultur mit den Nachbarkommunen auf Augenhöhe. Das betonte er am Freitag als Hauptredner beim Neujahrsempfang, den die CDU Straubenhardt in diesem Jahr gemeinsam mit dem Kreisverband der Frauenunion ausgerichtet hat. Durch sein früheres Amt als Rathauschef der ländlichen Gemeinde Epfendorf kenne er die Interessen von Kreiskommunen, so Boch. Und so sei er sich auch der Verantwortung und der Erwartungen bewusst, die mit Pforzheim als dem Oberzentrum der Region verbunden seien.
Indem Boch dem gesamten Nordschwarzwald die Strahlkraft der Großstadt in dessen Herzen in Aussicht stellt, ist ihm freilich klar, dass einiges passieren muss, ehe Pforzheim auch zugunsten von Nachbarn wie Straubenhardt strahlen kann. Während die Goldstadt jeden Cent umdrehen muss und bei jedem Vorhaben finanziellen Zwängen unterworfen ist, investiert Straubenhardt seit Jahren kräftig. Und dafür hat die Gemeinde heute noch 16,5 Millionen Euro auf der hohen Kante – auch wenn etwas über die Hälfte davon bis Ende 2019 verplant ist. An die Adresse seines Straubenhardter Amtskollegen Helge Viehweg sagte Boch dennoch mit einem ironischen Seufzer: „Ach, wäre das schön, wenn ich auch mal deine Zahlen hätte.“
Dass für so viel Finanzkraft immer weitere Anstrengungen nötig sind hatte Bürgermeister Viehweg zuvor in seinem Grußwort angedeutet und von Zukunftsaufgaben etwa in der Infrastruktur gesprochen, um Fachkräfte auch künftig für den ländlichen Raum gewinnen zu können. Das sagte Viehweg etwa mit Blick auf den unter den Zuhörern weilenden Unternehmer Horst Rapp, der mit Polyrack in Straubenhardt ein Unternehmen mit Weltrang führt.
Insgesamt brauche der Region Nordschwarzwald zwischen den Ballungsräumen Stuttgart und Karlsruhe aber nicht bange sein, sagte OB Boch. Und wenn Pforzheim seine Hausaufgaben mache, könne die Stadt die Region mit voranbringen. Was dafür nötig sei? Boch nannte vier Leitideen mit der Gewerbeentwicklung mit neuen Flächen für Firmen und mittelfristig niedrigeren Steuern, mit einer Vorreiterrolle beim Ausbau der Digitalisierung, der engeren Ausrichtung der Wirtschaftsförderung an der Arbeitsmarktpolitik, um dem Enzkreis in Sachen Jobs näher kommen zu können und in konsequenter Familienfreundlichkeit. Als Beispiel für eine Vorreiterrolle Pforzheims sieht er die Idee eines Tourismuszentrums etwa am Hauptbahnhof, um Reisende auf Ziele im gesamten Nordschwarzwald hinzuweisen.
Regionalräte unter den Zuhörern wünschen sich ohnehin, dass sich Pforzheim in der Regionalverbandsversammlung stärker einbringt als in der Vergangenheit.
Aufruf zum Engagement
CDU-Ortsvorsitzender Matthias Iser beglückwünschte Boch noch einmal zu seinem Mut, sich in Pforzheim zur Wahl zu stellen, und zu seinem Sieg. Diesen Mut, sich politisch Herausforderungen zu stellen, wünscht er möglichst vielen Bürgern. Co-Gastgeberin Alexandra Tatjana Baur als Kreisvorsitzende der Frauenunion möchte besonders Frauen für die Politik und für Mandate begeistern. Mit historischem Hintergrund: Vor 100 Jahren begann in Deutschland die Geschichte des Frauenwahlrechts. CDU-Bundesabgeordneter Gunther Krichbaum gab frisch aus Berlin Eindrücke von den Regierungssondierungen mit der SPD.
In Frauenhand war auch die musikalische Umrahmung. Die Sängerinnen von Con-Musica vom Conweiler Gesangverein sangen unter der Leitung von Bernd Philippsen unter anderem von der „Wonderful World“.