Straubenhardt
Straubenhardt -  14.09.2025
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Die Schlepperfreunde aus Straubenhardt feiern eine Zeitreise auf vier Rädern

Straubenhardt. Tuckernd setzt sich der Motor des roten Traktors in Bewegung. Über mehrere Riemen und ein Transmissionsgerät treibt er eine Futterschneidmaschine an, zudem eine Schrotmühle für Getreide und eine Windfege, die mithilfe von Luftstößen verschieden schwere Stoffe voneinander trennen kann. Die Besucher staunen nicht schlecht, wie gut die zum Teil schon 100 Jahre alten Anlagen noch funktionieren. Alle gehören den Straubenhardter Schlepperfreunden, die sich inzwischen seit 26 Jahren mit großem Einsatz um ihren Erhalt kümmern. Ihnen geht es um das Bewahren und das Ausstellen historischer Landmaschinentechnik, zudem um die Vermittlung von Wissen.

Hubert Flaig (von links) überreicht eine Urkunde des Bundesverbands historischer Landtechnik an den Vorsitzenden Daniel Ahr, der sich mit Bürgermeister Helge Viehweg darüber freut.
Hubert Flaig (von links) überreicht eine Urkunde des Bundesverbands historischer Landtechnik an den Vorsitzenden Daniel Ahr, der sich mit Bürgermeister Helge Viehweg darüber freut. Foto: Nico Roller

Ihren 25. Geburtstag haben sie am Wochenende mit einem Jahr Verspätung, aber dafür umso größer gefeiert: mit Livemusik, mit Vorführungen, mit Bewirtung und mit vielen Gästen, von denen einige nicht mit dem Auto, sondern mit dem Traktor anreisen. Auf der Festwiese reiht sich einer an den nächsten, von den verschiedensten Herstellern. Darunter Porsche, Unimog, MAN, Eicher, Kramer, Deutz, Fendt und Lanz. „Eigentlich ist alles dabei“, sagt der Vorsitzende Daniel Ahr, der sich mit dem Verlauf des zweitägigen Jubiläumsfests hochzufrieden zeigt. Im Einsatz sind insgesamt rund 100 Helfer, denen Ahr ebenso dankbar ist für ihr Engagement wie allen Sponsoren, Unterstützern und Gönnern. „Die Mitglieder haben unglaublich viel geleistet, um das Fest zu ermöglichen“, sagt Ahr, der den Verein gut aufgestellt sieht. Aktuell zählt er rund 200 Mitglieder, mit einem Zuwachs von rund 50 Prozent im vergangenen Jahr.

„Wir sind stolz, nicht nur alte Traktoren zu bewegen, sondern auch etwas in der Region“, sagt Ahr und meint damit unter anderem den Honig, den die Schlepperfreunde regional produzieren. Schon bald bieten sie wieder eine Ausfahrt an, bei der sich alles um frisch gepressten Saft aus heimischem Obst dreht. Längst verfügt der Verein über eine beachtliche Sammlung historischer Gefährte und Maschinen, die er gern der Öffentlichkeit zugänglich machen würde. Doch dafür fehlt aktuell noch ein geeignetes Gebäude oder Grundstück. Ahr und seine Kollegen hoffen bei ihrem Vorhaben auch deshalb auf die Unterstützung der Gemeindeverwaltung, weil das Museum gleichzeitig ein Ort der Begegnung werden soll, etwa für Schulklassen, Institutionen und andere Vereine. Bürgermeister Helge Viehweg lobt die Vision und betont: „Wenn wir Räumlichkeiten und Platz einfach so aus dem Ärmel schütteln könnten: Wir würden es sofort machen.“ Der Rathauschef verspricht den Schlepperfreunden weiterhin „einen guten Dialog“ und attestiert ihnen, mit „großem Engagement ganz viel erreicht“ zu haben.

Viehweg erinnert an die Anfänge des Vereins, die bis ins Jahr 1997 zurückreichen. Seit damals gab es die Treffen von Freunden historischer Landmaschinen in Kramers Wurstküche in Pfinzweiler, aus denen sich später regelmäßige Stammtische im Clubhaus der Feldrennacher Sportfreunde und letztlich die Pläne für die Vereinsgründung im Jahr 1999 entwickelten. Viehweg spricht von einer „Feierabendlaune mit Folgen“, allerdings mit positiven: Schon 2000 gab es das erste Schleppertreffen, dem zahlreiche weitere folgten.

Lob für die Arbeit der Schlepperfreunde gibt es auch vom Geschäftsführer des Bundesverbands historischer Landtechnik. Hubert Flaig attestiert ihnen, mit ihren Aktivitäten dazu beizutragen, dass „unser historisches Erbe nicht nur museal erhalten bleibt, sondern auch zum Erlebnis wird“.Wie sie das tun, zeigen sie eindrucksvoll bei ihrem Jubiläumsfest, etwa in Form von mehreren Vorführungen: Die Kartoffelernte mit historischen Gerätschaften gibt es ebenso zu sehen wie eine mehr als 100 Jahre alte Dreschmaschine. Für Unterhaltung sorgen die Musikvereine aus Feldrennach, Wiesental und Spielberg, zudem die Band In-Kognito.