Große Bands und kleine Geschichten: Was beim Happiness-Festival alles los war
Straubenhardt-Schwann. 10.500 Musikfans haben zwei Tage lang bei den Auftritten der 18 Bands ausgelassen in Schwann gefeiert. Inzwischen wird auf dem Gelände schon fleißig abgebaut und aufgeräumt. Die PZ blickt noch einmal zurück und zieht Bilanz.

Haben in den vergangenen Jahren vor allem „Kraftklub“, „Deichkind“, „Marteria“ oder „Alligatoah“ mit aufwendigen Inszenierungen und Bühnenaufbauten geglänzt, war diesmal eher Schlichtheit angesagt. „Casper“ setzte auf Licht, die „Beatsteaks“ bauten auf Rock. Das angesagteste Bühnenoutfit war das schwarze T-Shirt. Am meisten Deko im Gepäck hatten noch „Trailerpark“, die vor einer überdimensionierten, üppigen, liegenden Nackten spielten. „Audio88 & Yassin“ verwandelten die Bühne mit Kanzel, Altar und Priestergewändern in eine Kirche des HipHop. „Faber“ musizierte mit der goldenen Ananas am Keyboard und einem Posaune-spielenden Schlagzeuger vor einem goldenen Vorhang und großen Spiegeln. Die „Antilopen Gang“ zog nach drei Rap-Songs zwei Vorhänge auf, zum Vorschein kam die Band und das Ganze wurde zu Punk-Rap.
Wahre Kreischorgien gab’s bei „Sxtn“. Vor allem bei den jungen Fans sind die zwei Rapperinen Juju und Nura voll angesagt. Textlich greifen sie vor allem in eine Schublade – und die ist voll der verschiedensten Sexualpraktiken. Aber die beiden packen ihr Publikum, sind ständig im Dialog („Prost ihr Säcke!“) und genossen es, gefeiert zu werden: „Wir haben Spaß! Ihr auch?“ „Jaaaaaaaa!!!!!! Kreeeeeeeiiiiiisch!!!“
Ähnliches wiederholte sich beim Berliner „Ufo361“ – nur dass der sich textlich eher an den Drogen vergriff: „Ich hab‘ zwar kein‘ einzigen Freund, doch ich hab‘ fünfhundert Joints!“ Der Arme. Dabei liegt er völlig falsch. Schon in der Mittagshitze gegen 17 Uhr schaffte er es, den zentralen Bereich vor der Bühne zu füllen und die Masse zum Toben zu bringen. „Ufo, Ufo!“-Rufe, den Namen mit Edding auf die nackte Brust geschrieben – Ufo, das Happiness ist dein Freund.
Er ist die Stimme des Happiness: Maik Seidel. Keiner steht so oft auf der Bühne wie der 35-Jährige. Seit 2013 sagt er die Bands an und macht das Publikum heiß. „Im Vorfeld recherchiere ich stundenlang, um Infos über die Künstler zusammenzutragen. Die Ansagen sollen ja auch für die Bands was Besonderes sein“, erzählt er vor dem Beatsteaks-Auftritt mit rauer Stimme. Ausgerechnet bei denen kam er dann nicht zum Einsatz: „Die haben ja einen Vorhang vor der Bühne und legen dann gleich los, wenn der fällt.“
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