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Straubenhardt -  12.09.2025
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Kleine Landmetzgerei in Straubenhardt: Beim Genuss machen die Kunden keine Kompromisse

Straubenhardt. Liebe geht ja bekanntlich durch den Magen: Und deshalb müsste man sofort in Siegfried Schönthaler verliebt sein – im übertragenen Sinn: von Gourmetfreund zu Gourmetfreund. Denn die Spezialitäten, die Schönthaler in seiner kleinen, aber feinen Metzgerei in dritter Generation in Ottenhausen seit Jahren aus seinen Produkten zaubert, haben eine feine Note und eine erstklassige Beurteilung verdient. In seiner guten Stube – nur eine Tür entfernt von seinen lukullischen Schätzen in der Metzgereiauslage – kann der Reporter probieren, was Schönthaler meint, wenn er aus voller Überzeugung sagt: „Es geht hier nicht nur um erstklassige Ware, es geht um Genuss im Ganzen.“ Es müsse ja einen Grund haben, warum seine kleine Metzgerei so viele Stammkunden habe und sich auch auf treue Fans zwischen Stuttgart und Mannheim verlassen könne.

Gut gelaunt: Siegfried und Christina Schönthaler präsentieren eine Auswahl ihrer erfolgreichen Spezialitäten.
Gut gelaunt: Siegfried und Christina Schönthaler präsentieren eine Auswahl ihrer erfolgreichen Spezialitäten. Foto: Peter Marx

Schönthaler schwört seit ewigen Zeiten auf StaufenFleisch. „Da bin ich kompromisslos“, unterstreicht der Gourmetfreund: „Hochwertiges Fleisch ist die Grundlage für Genuss.“

Und er zitiert die Philosophie von StaufenFleisch: „Wir Metzger kennen unsere Landwirte. Das ist ein wichtiger Eckpfeiler unserer Qualitätsphilosophie.“ Am Ende habe dieser Ansatz natürlich seinen Preis. Doch der Kunde könne ja locker die Preise vergleichen: In Relation komme man bei ihm eigentlich gut weg, findet er: Denn die Qualität, die er anbiete, sei letztlich fair bewertet und eben nicht überteuert.

Bei aller Überzeugung zu hochwertigem Fleisch: Am Ende sei der Metzger gut beraten, das Grundprodukt auch zu veredeln, am besten zu einem gebrauchsfertigen Essen. Viele Menschen hätten guten Geschmack, aber eben keine Zeit, in der eigenen Küche zu Hochform aufzulaufen. Also besorgen Siegfried Schönthaler und seine Frau Christina das.

Das schmilzt im Mund

Beim Lokalbesuch darf der Reporter ausgiebig naschen. Von einigen bewährten Spezialitäten des Hauses, etwa dem niedergegarten, saftigen Schweinekamm vom StaufenFleisch oder vom bei den Kunden aufgrund seiner Beliebtheit geradezu schon legendären Feinschmeckerhähnchen, ohne Knochen, gefüllt mit einer exquisiten Knödel-Kräuter-Masse. Das Feinschmeckerhähnchen komme bei der Kundschaft so gut an, dass es sogar als Weihnachtsessen vorbestellt werde. Und das Rezept dazu? „Das verrate ich Ihnen nicht“, grinst Schönthaler bei der Verkostung und ermuntert stattdessen, auch noch unbedingt von seinem feinen Fleischkäse sowie dem Fleisch- und Kartoffelsalat zu kosten. Schönthaler stutzt kurz, als der Reporter nicht nur begierig bei seinen Top-Produkten zulangt, sondern sich auch die Beilagen genussvoll durch den Mund gehen lässt. Der Fleischsalat besticht etwa durch eine besonders feine Mayonnaise-Komposition an Gurkenstreifen. Das schmilzt im Mund förmlich weg. Und nicht zuletzt weist der Kartoffelsalat eine leicht würzige Note auf. Ideal für den Verkoster, der geschmacklosen, also labbrigen Kartoffelsalat nicht mag. Schönthaler verweist im Gespräch auch noch auf andere Highlights aus seinem Programm: etwa das Rauchfleisch in der Art eines Schwarzwälder Schinkens oder seine Würstchen.

In Ruhe genießen

Weil der Metzger auch selber ein Genießer ist, legt er Wert auf einen runden Genuss. Deshalb wirbt Schönthaler dafür, all seine Produkte in Ruhe zu genießen und sich am Ende einer harten Arbeitswoche dabei auch einen guten Wein munden zu lassen. Und da rät der Gourmet ebenalls nur zur Qualitätsware.

Mehr Infos gibt es übrigens im Netz unter: www.metzgerei-schoenthaler.de, www.staufenfleisch.de.

Tipps des Weinexperten

Einmal in Ottenhausen blieb die „Pforzheimer Zeitung“ dem Ort treu und fragte dort bei Professor Dr. Jens Rüdiger, einem ausgewiesenen Wein- und Touristikkenner der Region, was zu Schönthalers Spezialitäten besonders passt. Rüdiger empfiehlt ausdrücklich Weine regionaler Erzeuger, schließlich habe man hier ja eine Menge toller Kreationen zu bieten. Zum zarten, mageren Fleisch des Schweinekamms passe etwa ein Grauburgunder. Leicht grüne und frische Noten würden den Bratencharakter ideal ergänzen. Die Balance zwischen Weinsäure und Bratenkomposition sei wichtig. Zum gefüllten Feinschmeckerhähnchen biete sich womöglich ein Cabernet Sauvignon gut an. Oder ein sanfter Spätburgunder. Wichtig sei, dass der Rotwein durch Leichtigkeit und Fruchtigkeit besteche. Dann passe das gut zum Hähnchenfleisch. Zum Fleischkäse könne man ebenfalls einen leichten Rotwein empfehlen. Rüdiger denkt da an einen fruchtigen Trollinger.

Obermeister äußert sich

Und was sagt Andreas Beier, der Obermeister der Fleischer-Innung Pforzheim/Enzkreis, zur Entwicklung des Metzger-Handwerks in der Region? Beier unterstreicht, dass Metzgereien insbesondere dann ein gutes Standing hätten, wenn sie mit ihren Angeboten mit der Zeit gingen. Wer sich, wie die Metzgerei Schönthaler ein unverwechselbares Image zulege, etwa durch eine konsequente Bewerbung einer Premiummarke wie StaufenFleisch und dies mit eigenen Produkten verbinde, schaffe beim Verbraucher Vertrauen und Nachfrage. Jede der 22 Innungsbetriebe müsse für sich selbst entscheiden, welche Aktivitäten man besonders herausstreiche, sagt Beier von Dürr & Beier (Fleischerei & Partyservice aus Remchingen-Nöttingen). Das gelte natürlich auch für Betriebe, die nicht in der Innung organisiert seien. Grundsätzlich finde er den Schönthaler-Ansatz gut, weil er dem Gesamtgenuss-Konzept folge. „Es braucht übrigens gar nicht jeden Tag Fleisch“, sagt Beier. Eine moderne Metzgerei könne ergänzend tolle, fleischlose Salate und Speisen im Angebot haben. Auch das folge dem Genussansatz.