Rallye bis nach Gambia: Warum zwei Männer aus der Region mit einem alten VW-Bulli nach Afrika fahren wollen
Straubenhardt/Stutensee. 7000 Kilometer, sieben Länder, drei Wochen. Die große Abenteuerfahrt von Siegfried Fernschild aus Straubenhardt und Peter Haidt aus Stutensee wird den beiden Rentnern so einiges abverlangen (PZ berichtete) – und nicht nur ihnen: Jetzt haben die beiden ehemaligen Kollegen und Freunde ein passendes Auto für die wohltätige „Rallye Dresden-Dakar-Banjul“ nach Gambia gefunden. Der alte T4-Bulli Baujahr 2004 hat zwar schon 337.000 Kilometer auf dem Buckel, aber dafür auch einen entscheidenden Vorteil: Er kennt die Strecke bis nach Afrika bereits.

Denn der Bulli ist schon einmal bei der Charity-Rallye Dresden-Dakar-Banjul mitgefahren, bei der die Autos der Teilnehmer, die die Strecke hinter sich gebracht haben, vor Ort versteigert werden. Der Erlös kommt ebenso wie mitgebrachte Hilfsgüter den Menschen in Gambia zugute. Pro Jahr kommen laut Fernschild so rund 100.000 Euro zusammen. Die Rallye findet schon zum 30. Mal statt.
Gekauft haben Fernschild und Haidt den Transporter von zwei Lörrachern, die im März bei der letzten Rallye kurz vor dem Ziel umkehren mussten – Corona hatte ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Motorradfahrer in Wüste verirrt
Für 1100 Euro wechselte das Auto jetzt den Besitzer – ein „Schnäppchen“, wie Fernschild findet, denn das Fahrzeug ist schon mit fast allen notwendigen Umbauten für die Fahrt ausgestattet: angeschweißter Dachträger für Ersatzreifen und Benzinkanister, umgebauter Innenteil mit Kammern für Lebensmittel und Wasser sowie eine umklappbare Liegefläche für die Matratze. Was noch fehlt, ist ein Bodenblech für den Benzintank, damit dieser bei der Wüstenfahrt keinen Schaden nehmen kann. „Das war wirklich großes Glück“, freut sich Fernschild über das Angebot. Trotzdem wird die Fahrt auch eine Herausforderung.
Der kritischste Teil sei die Strecke durch die West-Sahara, so Fernschild. Größte Gefahr: in der Wüste verloren gehen. So ist es einem Motorradfahrer bei der letzten Rallye ergangen, erzählt Fernschild. „Der hat sich verirrt und war zwei Tage verschwunden.“. Nach einem Unfall hätte der Biker sich selbst versorgen müssen. Es wurden Suchtrupps gebildet, bis dieser schließlich zwei Tage später doch noch am vereinbarten Etappenziel auftauchte.
Angst hat Fernschild angesichts solcher Horror-Geschichten zwar nicht, aber Vorsicht will er trotzdem walten lassen. „Wir fahren nicht immer in einer Kolonne“, sagt Fernschild:
„Es sind nur vier Pflichtkontrollpunkte vorgesehen. Dazwischen könnte man andere Routen wählen, was wir vorsichtshalber aber nicht tun werden.“
Am liebsten würden die beiden schon im November an den Start gehen. Ob Corona die geplante Fahrt mit 50 Teilnehmern dann zulässt, daran kann Fernschild fast nicht mehr glauben. Schließlich zählen die Corona-Maßnahmen in allen sieben zu befahrenden Ländern. Alternativ findet die Tour im Februar 2021 statt.