Straubenhardt
Straubenhardt -  29.08.2018
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Sanierung von Kirchendach in Langenalb – Personen gefährdet

Straubenhardt-Langenalb. Über 600 Jahre alt ist die wechselvolle Geschichte der evangelischen Marien-Kirche in Langenalb. Zwei grundlegende Renovierungen gab es bereits in den Jahren 1976 und 2007. Nun steht erneut eine Renovierung an. Das Kirchturmdach ist undicht und einige Ziegel sind schon runtergefallen.

Um Personenschäden zu vermeiden, besteht dringender Handlungsbedarf. Der Kirchturm des Gebäudes wurde eingerüstet und mit den Arbeiten in schwindelerregender Höhe wurde begonnen. Im Rahmen dieser Maßnahme wird auch die Außentreppe am Westeingang saniert.

In der Chronik findet man die erste Erwähnung der Kirche im Jahre 1413, der Gründung der damals katholischen Kirchengemeinde (1456) und dem Übertritt zur evangelischen Konfession, vermutlich im Jahre 1556.

Über das altehrwürdige Gotteshaus gibt es noch folgendes zu berichten: „Es steht auf einem schönen Fleckchen Erde einer kleinen Anhöhe des Federbachtales. Seit 1452 gibt es dort eine eigene Pfarrei, vorher war Langenalb eine Filiale von Gräfenhausen. Zu dem heute noch stehenden massiven Turm gehörte ein Kirchenraum, der in einer Eingabe vom Jahre 1832 als 350-jährig bezeichnet wird. Vom damaligen Südportal stammt wohl auch die wunderbar gearbeitete Tür, die heute noch vom Kirchenspeicher in den Turm führt und die Jahreszahl 1486 trägt. Die ‚Marienkirche‘ ist eine sogenannte Wehrkirche und diente in kriegerischen Zeiten als Zufluchtsort. Gewaltige Mauern und Schießscharten im Turm belegen den wehrhaften Zweck.

Der erstickende Geruch des Schwammes und das Gedränge in einigen Kirchenstühlen, wodurch oft Störungen im Gottesdienst verursacht wurden, veranlassten 1832 Pfarrer Karl Schwarz und Bürgermeister Dahlinger ‚Ihre aller untertänigste Bitte, um eine neue Kirche dem durchlauchtigsten Großherzog vorzutragen.‘ Doch zog sich der Streit um die Frage ‚Neubau oder nur neuer Anbau‘ an den alten Turm bis 1857 hin.“

Eine Landeskollekte in allen Kirchen für den Bau wurde mit den Worten im Jahre 1855 empfohlen: „Die Bewohner von Langenalb gehören zu den Ärmsten des Amtsbezirks, kaum 15 bis 20 sind imstande, Fuhrdienste zu leisten und die Handwerker werden ihre Verpflichtung nur auf Kosten des eigenen Lebensunterhaltes der Taglohnarbeit erfüllen können. Gleichwohl sie sich bereit zeigen, zur Befriedung ihrer kirchlichen Bedürfnisse Opfer zu bringen.“ Die Gemeinde hatte die Fuhr- und Handdienste zum Kirchenbau selbst zu leisten. Nachdem die Kollekte ein überaus erfreuliches Ergebnis, 1622 Gulden und 38 Groschen eingebracht hatte, stand seitens der örtlichen Kirchengemeinde kein Hindernis mehr im Wege. Und so schrieb Pfarrer Fackelmann an den Oberkirchenrat alsbald mit dem Bau zu beginnen. Am 3. Advent, dem 16. Dezember 1860, wurde die neue Kirche eingeweiht. Nach fast 30 Jahren Papierkrieg wurde lediglich ein großes Langhaus von Staats wegen genehmigt, das in seinen äußeren Umrissen heute noch erhalten ist.

Mehr über die Kirche lesen Sie am Donnerstag in der „Pforzheimer Zeitung“ oder im E-Paper auf PZ-news oder über die Apps auf iPhone/iPad und Android-Smartphones/Tablet-PCs.

Autor: Reinhard Kraft