Sexistische Werbung auf Lkw: Werberat kritisiert Aktion einer Spedition aus Straubenhardt
Straubenhardt. Unfreiwillig für Schlagzeilen gesorgt hat die Straubenhardter Speditions-Chefin Bettina Hotz mit dem riesigen Bild eines spärlich bekleideten weiblichen Hinterteils auf ihren Lastwagen. „Damit hintn a wos scheens dro hängt“, steht in großen Lettern daneben. Nach Beschwerden erhielt sie eine Rüge des Deutschen Werberats, der das Foto samt Spruch als sexistisch einstufte. Kürzlich wurde die Rüge nun öffentlich erneuert, weil die 55-Jährige nicht reagiert hatte und die Laster weiterhin „mit der überdimensionierten Abbildung eines tätowierten Frauengesäßes in engen Hotpants“ durch die Gegend fahren, so der Werberat.
Weiter heißt es: Die Abbildung reduziere die Frau alleine auf das weibliche Gesäß und damit auf ihre Sexualität. Die Herabwürdigung zu einem bloßen, allzeit verfügbaren Sexualobjekt werde durch den Slogan noch verstärkt. Kurz: Es handelt sich um sexistische Werbung. Das möchte Firmenchefin Bettina Hotz so nicht stehenlassen.
Firmenchefin hat nur positive Erfahrungen gemacht
Bisher habe sie nur positive Reaktionen auf die Abbildung bekommen, die auf vier Fahrzeugen prangt. „Von Männern und von Frauen“, betont sie. Noch nie habe sich jemand über die Bilder aufgeregt, die außerdem gar nicht als Werbung gedacht seien. Eher als Hingucker, damit die großen Maschinen mehr ins Auge fallen. „Seit die Bilder drauf sind, habe ich keine Schäden mehr an den Aufliegern“, erzählt sie. Früher sei das regelmäßig der Fall gewesen und die Reparatur könne durchaus im sechsstelligen Bereich liegen. „Mal abgesehen von dem Ärger mit Kunden, Versicherungen und dem Ausfall.“ Die Fotos seien jetzt rund vier Jahre lang auf den Lastwagen zu sehen und nie habe sich jemand daran gestört.
Sie sei erstaunt gewesen, dass die Kampagne als sexistisch eingestuft wurde. „Schließlich bin ich ja selbst eine Frau und habe auch etwas gegen zweideutige, sexistische Sachen.“ Sie gehe davon aus, dass sich nur eine Minderheit darüber aufrege. Eine ältere Dame habe ihr gesagt, dass Hotpants in den 70er-Jahren angesagt waren, und viele Mädchen sie getragen hätten. „Waren die deshalb gleich Sexobjekte und dürfen sich Frauen nur noch hoch geschlossen zeigen?“ Sie fände das Bild schön – und den bayerischen Spruch habe sie gewählt, weil ihre Mutter aus Bayern stamme. Er beziehe sich auf den Laster, der an der Zugmaschine hängt.
Dennoch lasse die Kritik sie nicht kalt, betont Bettina Hotz. „Ich wollte niemanden angreifen, mit Sicherheit nicht.“ Deshalb überlege sie nun, die kritisierten Bilder zumindest abzuschwächen. Vielleicht könne man eine Folie darüber kleben, damit das Gesäß nur noch verpixelt zu sehen sei, meint sie.
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