Straubenhardter Firma Otec schickt den digitalen Zwilling ins Rennen
Straubenhardt. In großen, schwarzen Lettern prangt der Schriftzug „Verschwendung vermeiden“ an einer Wand der Produktionshalle der Firma Otec in Straubenhardt. Effizienz und Qualität spielen für den Spezialisten im Gleitschleifen eine große Rolle.
„Wir ruhen uns nie aus“, sagt Geschäftsführer Helmut Gegenheimer, als 35 Unternehmer aus ganz Baden-Württemberg beim von der Industrie- und Handelskammer (IHK) organisierten Unternehmensbesuchsprogramm „Profile 2018“ zu Gast sind.
Seit der Gründung im Jahr 1996 ist das Unternehmen schnell und stetig gewachsen. Momentan hat es 120 Mitarbeiter, der Vorjahresumsatz lag bei 28,5 Millionen Euro, die Exportquote bei mehr als 60 Prozent. Man suche immer nach neuen Ideen, erklärt Gegenheimer: Vorreiter wolle man sein bei der Digitalisierung und der Entwicklung neuer Technologien in der Gleitschleiftechnik. Rund 50 Patente und Gebrauchsmuster belegen die Innovationsfähigkeit ebenso wie die Tatsache, dass jeder fünfte Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung tätig ist.
In der gesamten Produktion gibt es sogenannte KVP-Boards, mit deren Hilfe eine weitere Verbesserung der Arbeitsabläufe erreicht werden soll. Derzeit arbeitet das Unternehmen zusammen mit der Pforzheimer Hochschule an der Entwicklung eines digitalen Zwillings, zunächst für die hochkomplexen Streamfinish-Anlagen.
„Alles, was die Anlagen in der Realität können, wird am Computer simuliert“, erklärt Gegenheimer. Dadurch kann der Kunde die Maschine schon einmal virtuell in Betrieb nehmen und Prozesse optimieren, noch bevor er sie geliefert bekommt. Außerdem arbeitet das Unternehmen daran, das Prozess-Know-How der Mitarbeiter in einer Datenbank anzulegen.
Ziel ist es, dass die Maschine aufgrund der eingegebenen Daten selbstständig Lösungen entwickeln kann. Der Bediener soll nur noch die Zielparameter eingeben müssen. Derzeit testet man das System im Finishing Center – mit vielversprechenden Ergebnissen: Die Trefferquote liege bei 90 Prozent, berichtet Gegenheimer. Im Bereich Gleitschleiftechnik belege Otec eine Vorreiterposition, auch was die Digitalisierung angeht, sagt Werner Morgenthaler von der IHK, der das Programm „Profile“ betreut. Digitale Transformation sei momentan eines der großen Themen, erklärt er, „und das in sehr vielen Branchen“. Bei dem Programm „Profile“ geht es um den Austausch zwischen Unternehmern, ums Diskutieren, ums Kooperieren – und das nicht nur beim Thema Digitalisierung.
Extras für die Mitarbeiter
Das Unternehmen hat bereits etliche Maschinen zur präzisen Oberflächenbearbeitung entwickelt, die es global vertreibt. Auch die Einsatzbereiche der Maschinen werden stetig erweitert. Die Kunden kommen aus der Automobil-, der Werkzeug-, der Medizin- und der Schmuckindustrie. Wert auf Zufriedenheit legt man nicht nur bei Kunden, sondern auch bei Mitarbeitern: Ihnen stehen kostenlos Kaffee und Getränke sowie Sauna, Fitnessraum und Kantine zur Verfügung.