Straubenhardt
Straubenhardt -  17.11.2017
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Turner des KTV Straubenhardt müssen beim Spitzenreiter TG Saar gewinnen

Straubenhardt/Dillingen. Samstag, 18.00 Uhr, Kreissporthalle Dillingen: In der saarländischen Kleinstadt nahe der französischen Grenze, 30 Kilometer nordwestlich von Saarbrücken, fällt heute die Vorentscheidung im Titelrennen der Deutschen Turnliga. Dabei sind die Voraussetzungen für die Konkurrenten ungleich. Gastgeber TG Saar (12:0 Punkte) hat das Ticket für das Finale um die deutsche Meisterschaft zwei Wochen später in Ludwigsburg schon gebucht. Der Druck liegt ganz bei den Gästen von der KTV Straubenhardt (10:2). Sie müssen gewinnen, um den Traum vom dritten Titel in Serie am Leben zu erhalten.

Bei einer Niederlage der Turner aus der Schwarzwaldgemeinde würde wohl die KTV Obere Lahn (9:3) mit einem Sieg beim Siegerländer KV wieder vorbeiziehen. Dann ginge es für den Verein aus dem Enzkreis im Finale nur noch um Platz drei. „Das wäre definitiv eine Enttäuschung“, sagen die KTV-Turner Andreas Bretschneider und Marcel Nguyen unisono.

Vor dem entscheidenden Wettkampf beantwortet die PZ die wichtigsten Fragen.

TG oder KTV - wer ist Favorit?

Der Blick auf die Statistik spricht eindeutig für die Saarländer. 317,45 Punkte haben die TG-Turner in den ersten sechs Wettkämpfen im Schnitt erturnt, ein Plus von mehr als vier Punkten gegenüber der KTV (313,20). Zuletzt siegten die Saarländer mit fast fehlerfreien Übungen und ihrer besten Saisonleistung bei der KTV Obere Lahn und kamen auf 323,65 Punkte. Die Straubenhardter dagegen patzten beim knappen Erfolg gegen Stuttgart gleich mehrfach (315,85). Aber am Ende entscheidet die Tagesform. Dass die KTV eine ähnliche Punktzahl turnen kann, hat man – ausgerechnet bei der Pleite gegen die Obere Lahn – mit 322,70 Punkten schon gezeigt.

Was macht den Straubenhardtern Mut?

Die KTV will bei der TG Saar erstmals in Bestbesetzung antreten – mit drei Ausländern. Der russische Allrounder David Belyavski und der armenische Ringe-Künstler Vahagn Davtyan alleine könnten fünf bis sieben Wertungspunkte mehr auf das KTV-Konto bringen. Und Straubenhardt hat generell noch Luft nach oben. Gegen Stuttgart verturnten der durch einen Bundeswehrlehrgang gehandicapte Ivan Rittschik und Kapitän Andreas Bretschneider drei Übungen grandios. „Wir müssen weniger Fehler machen“, nahm sich Bretschneider später selbst in die Pflicht. Gelingt das, ist die KTV im Saarland nicht chancenlos. „Wir müssen es aus eigener Kraft schaffen und dürfen nicht auf Fehler des Gegners hoffen“, mahnt der Sportliche Leiter Dirk Walterspacher.

Wie motiviert geht die TG Saar in den Wettkampf?

Das ist eine gute Frage. Das Team um den überragenden Mehrkämpfer Oleg Verniaiev (Ukraine) ist ja schon durch, kann also pokern, muss seine Karten vor dem Finale nicht aufdecken. Andererseits könnte man bei der TG auch der Ansicht sein, dass man im Finale lieber gegen die Obere Lahn antritt und deshalb versuchen, den lästigen Titelverteidiger aus Straubenhardt rauszukegeln. Vernaiev ist mit 92 Scorepunkten in dieser Saison der überragende Punktesammler in der DTL. Sein Teamkollege Waldemar Eichhorn (58) folgt auf Rang drei, Felix Remuta (52) auf Platz sechs. Bester KTV-Punktesammler bislang ist Marcel Nguyen (4./56) vor Ivan Rittschik (11./39).

An welchen Geräten haben die beiden Teams ihre Stärken?

Die TG Saar hat in dieser Saison am Boden und am Pauschenpferd die optimale Ausbeute (12 Gerätepunkte) geholt, die KTV war mit 10 und 11 Zähler ebenfalls stark. Auch an den Ringen (9:7) und am Sprung (8:6) waren die Saarländer bislang erfolgreicher, am Barren haben beide Mannschaften jeweils zehn Zähler gesammelt. Nur am Reck (9:6) liegt die KTV vorne. Walterspacher rechnet damit, dass die Gastgeber auch heute an Boden und Sprung stärker sind. Am Pauschenpferd, Ringen und Barren aber könnte die KTV in Bestbesetzung auf Augenhöhe turnen – mindestens. „Wenn wir ans Reck gehen, dürfen wir keinen zu großen Rückstand als Handicap haben“, sagt Dirk Walterspacher.

Autor: Udo Koller