Frischer Wind im Gasthof Adler: Tiefenbronner Traditionshaus hat neuen Besitzer
Tiefenbronn. Der Gasthof Schwarzer Adler hat in Tiefenbronn eine lange Geschichte. Vier Generationen der Familie Stähle haben das Traditionshaus geprägt. Seit Anfang September liegt die Zukunft des Hauses in den Händen neuer Besitzer.
„Mein Großvater hat den Schwarzen Adler im Jahr 1905 gekauft“, betont Rudolf Stähle, dessen Sohn Georg Stähle zuletzt die Geschicke des Schwarzen Adlers gelenkt hat. Die Geschichte reicht sogar noch weiter, bis ins Jahr 1799 zurück, als hier noch Bier gebraut und mit der Pferdekutsche ausgefahren wurde. Als Familie Stähle das Anwesen samt landwirtschaftlichem Betrieb übernahm, stand vor allem das Restaurant und das Landhotel im Mittelpunkt. Zuletzt kam das Bistro Rapunzel dazu.
Ein Generationengeschäft
„Die Gastronomie war immer ein Familienbetrieb“, erinnert sich Georg Stähle, der den Betrieb seiner Eltern vor rund zwölf Jahren übernommen hatte. Der vorangegangene Generationswechsel wurde im Jahr 1983 vollzogen.
„Früher sind noch ganze Busse zum Magdalenenaltar und zur Monstranz gekommen“, blickt Marianne Stähle zurück. „Der damalige Pfarrer hat das vorangetrieben. Und nach der Besichtigung sind die Leute bei uns eingekehrt.“ Doch die Busladungen mit Gästen gehören längst der Vergangenheit an. „Für meine Eltern war der Schritt schon schwer“, sagt Georg Stähle über seine Entscheidung, einen Schlussstrich zu ziehen. „Die Leute, die heutzutage noch zum Essen ausgehen, sterben langsam aus“, sieht er als Ursache für die sinkende Frequenz. „Junge Leute gehen nicht mehr in die gutbürgerliche Wirtschaft, sondern zum Italiener, Griechen oder Chinesen“, sagt Marianne Stähle.
Familie Stähle ist den abschließenden Schritt mit einem weinenden und einem lachenden Auge gegangen. „Wir haben eine gute Zeit gehabt“, sagt Georg Stähle.
Schwungvoll in die Zukunft
Die neuen Eigentümer gehen die Sache hochmotiviert an. Sabine und Holger Korb, die mit ihren 13 Jahre, elf Jahre und acht Jahre alten Söhnen zuletzt in Weinstadt gelebt haben, kommen eigentlich aus ganz anderen Branchen. „Wir sind schon immer serviceorientiert gewesen“, erklärt Sabine Korb. „Ehrenamtlich waren wir immer dabei, wenn es bei Vereinen oder Kirche etwas zu braten oder auszuschenken gab.“ Seit einigen Jahren haben sie sich nach einem passenden Objekt umgesehen, um ihre Leidenschaft zum Lebensmittelpunkt zu machen. „Die Lage ist zentral und in der Nähe zu großen Zulieferern wie Bosch oder Porsche“, zählt Holger Korb einige Vorzüge auf. Zudem sollte es eher ländlich sein. Da die Zimmer erst im Jahr 2015 grundlegend modernisiert wurden, konnte der Betrieb nahtlos weitergeführt werden. Den Schwerpunkt legt die Familie auf den Hotelbetrieb und das Bistro. Die Gastwirtschaft bleibt geschlossenen Gesellschaften und Veranstaltungen vorbehalten.
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