Tiefenbronn
Tiefenbronn -  28.02.2021
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Mit Krediten fit in die Zukunft: Tiefenbronn macht erstmals seit 21 Jahren wieder neue Schulden

Tiefenbronn. Im Jahr 2000 hat Tiefenbronn zuletzt Kredite gebraucht, um seine Aufgabe stemmen zu können – damals etwa den Bau des Bürgerhauses Lehningen. Seitdem finanzierte die Gemeinde ihre Investitionen aus eigener Kraft – bis zu diesem zweiten von der Coronakrise geprägten Jahr. Bürgermeister Frank Spottek erläuterte im Gemeinderat, welcher Doppeleffekt diesen Etat 2021 "besonders und herausfordernd" macht.

Die Steuereinnahmen schwächeln ein weiteres Mal, während Tiefenbronn gleichzeitig das sehr gute Steuerjahr 2019 in Form von hohen Abgaben für Finanzausgleich oder Kreisumlage und weniger Zuweisungen vom Land einholt. Zudem tut die Gemeinde seit Jahren viel für Kanäle, Leitungen und Ortsstraßen. Bewusst sind dafür in den vergangenen Jahren die Rücklagen aufgebraucht worden. Zuletzt sind Schauinsland-, Mühl- und Talstraße erneuert worden. 1,6 Millionen Euro für die abgeschlossenen Arbeiten werden in diesem Jahr fällig.

So kommt die Gemeinde an Krediten nicht vorbei. Noch nicht vollständig geklärt ist deren Höhe. Einstimmig sprach sich der Gemeinderat für eine Lösung aus, die mit der Lucas-Moser-Straße ein neues Infrastruktur-Millionenprojekt umfasst. Falls ein Landeszuschuss über 190.000 Euro für die Kanalarbeiten fließt, will man auf die Investition nicht verzichten. Schließlich profitieren von der Modernisierung auch Nachbarstraßen. Und, so Bettina Günther für die Liste Mensch und Umwelt, man könne auch Verbesserungen für den Schulweg dort erreichen.

Furcht vor der Überschuldung

Bleibt es bei der Sanierung, bräuchte Tiefenbronn fürs Jahr insgesamt Kredite über 3,3 Millionen Euro – ohne das Projekt wären es nur 2,3 Millionen. Ein Vorstoß der CDU-Fraktion macht aber auch einen Mittelweg möglich. Wie Bernd Schmid vorschlug, könnte man versuchen, den Landeszuschuss mit einem Baubeginn in der Lucas-Moser-Straße 2021 zwar zu sichern, aber so spät im Jahr loszulegen, dass die Hauptkosten erst 2022 anfallen würden. Dann wären die Finanzaussichten Tiefenbronns wieder besser. Jan-Hendrik Siart (SPD) unterstützte die Idee. Am Ende schlug man diesen Weg einstimmig ein.

Günther und Schmid betonten, man fürchte nicht, in eine Überschuldung zu rutschen. Im neuen Finanzausschuss habe man einen guten Fahrplan für die Zukunft gefunden. Zudem werde das Geld für Zukunftsaufgaben eingesetzt. Neben den Straßen etwa für Schule, Freizeitanlagen an der Würm in Mühlhausen oder ins Nahwärmehaus zwischen Rathaus, Polizei und Bürgerhaus "Rose" in Tiefenbronn.

Spottek betont, man werde im Finanzausschuss noch im Frühjahr nach weiteren Sparmöglichkeiten suchen. Die jetzigen Kredite werde man wieder tilgen können. Bei denen aus dem Jahr 2000 hätte man das jetzt so gut wie geschafft gehabt.

Autor: hei