Abschied von der Kanzel steht ganz im Zeichen von Corona
Wiernsheim-Pinache/Serres. An Pfingsten endet die Arbeitszeit von Pfarrer Friedrich Hörger in der evangelischen Kirchengemeinde Pinache-Serres. Denn nach neun Jahren wird er noch zehn Monate im Kirchenbezirk Calw-Nagold tätig sein, bevor er dann in den verdienten Ruhestand geht. Derzeit sind seine Frau Gerdi und er bereits in den Vorbereitungen für den Umzug in ihr Eigenheim in Oberjesingen. Von dort stammt Gerdi Hörger. Bevor Hörger als gebürtiger Cannstatter das Pfarrhaus in Pinache bezog, hatte er Pfarreien in Kleinbottwar (2002 bis 2010) und in Neuweiler-Breitenberg (1989 bis 2002) inne.
Und nun ist Hörger bei seinem Abschied davon betroffen, dass nach der Landesverordnung Gottesdienste bis zum 15. Juni verboten sind. Dies scheint für sein Wirken in Pinache und Serres wie eine Klammer zu sein: Denn sein Antritt verzögerte sich 2011, weil er damals einen Herzinfarkt hatte und erst später seinen Dienst antreten konnte. Und sein Abschied aus der Kirchengemeinde steht nun durch die aktuelle Corona-Krise ebenfalls unter besonderen Vorzeichen. Deshalb ist am 25. Mai sein Abschiedsgottesdienst in der Paul-Gerhardt-Kirche in Mühlacker als Streaming-Angebot im Internet vorgesehen.
„Das CoronaVirus entschleunigt uns und zeigt, dass es dauerhaft ein immer schneller, immer höher und immer weiter nicht geben kann“, sagt Pfarrer Hörger. Ihm fehlt momentan vor allem die Gemeinsamkeit mit den Menschen in den Gottesdiensten. „Für mich ist ein Gottesdienst ohne Gemeinde, wie ein Fußballspiel ohne Zuschauer“, sagt Hörger. Deshalb verfasst er nun kleine Lesepredigten auf der Homepage der Kirche, die auch per E-Mail versandt oder als Texte im Pinacher Pfarramt und bei Tamara Baral in der Waldenserstraße 14 in Serres abgeholt werden können.
Die älteste Waldenserkirche Deutschlands steht in Pinache und feiert im kommenden Jahr ihr 300-jähriges Bestehen. Und der Termin am 10. Oktober 2021 für den Gottesdienst mit Landesbischof Frank Otfried July ist schon fest ausgemacht, berichtet Hörger. „Ich kann mir vorstellen, dass meine Frau Gerdi und ich zu dem Termin dann privat kommen“, sagt der Pfarrer. Denn der Waldensertag sowie viele weitere Veranstaltungen in den vergangenen Jahren rund um die Glaubensflüchtlinge, die 1699 die Wiernsheimer Teilgemeinden Pinache und Serres begründeten, bleiben Hörger in guter Erinnerung. „Es war immer eine gute Zusammenarbeit mit Bernd Dingler, dem Vorsitzenden der Bezirkssynode des evangelischen Kirchenbezirks Mühlacker, dem Kirchengemeinderat sowie allen Mitarbeitern“, blickt Hörger positiv zurück. Aber auch an die Rockveranstaltungen in der Serremer Kirche und die Adventsmusik von Cornelia Schuler denkt er gerne.