Wiernsheim
Enzkreis -  01.08.2023
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Glasfaserausbau kommt in Wiernsheim gut voran - Enzkreis baut in Knittlingen und Wurmberg aus

Wiernsheim-Serres. Was den Glasfaserausbau für schnelleres Internet anbelangt, geht die Gemeinde Wiernsheim ihren eigenen Weg und gehört nicht dem Zweckverband Breitbandversorgung im Enzkreis an. Das hängt wohl auch damit zusammen, dass in der Heckengäu-Kommunemit UL-Gemeinderat Wolfgang Hanisch schon im Jahr 2009 ein Breitbandbeauftragter ernannt worden ist.

Seither hat Hanisch, unterstützt von Kevin Gillé, seinem Fraktionskollegen im Gemeinderat, und der Verwaltung im Rathaus bereits einige Anstrengungen unternommen, um den Ist-Zustand des Wiernsheimer Netzes zu verbessern. Aber erst mit dem Engagement von Netzbetreiber BBV ist der kommunale Breitbandausbau so richtig ins Rollen gekommen. Denn seit Anfang Mai verlegt das Unternehmen MSG-Bau im Auftrag der BBV Glasfaserkabel im Teilort Serres.

Dass das Großprojekt in der Gemeinde ausgerechnet dort gestartet ist, hat technische Gründe. Denn MSG-Bau kann vor Ort eine etwa drei Kilometer entfernte Backbone-Hauptleitung aus Richtung Bretten nutzen. Startschuss war vor rund drei Monaten in der Serremer Weingartenstraße. „Ich habe seinerzeit aus Spaß vorgeschlagen, doch einfach bei mir in der Straße mit dem Verlegen von Glasfaserkabel anzufangen“, erinnert sich Kevin Gillé. „Dass die Arbeiten dann tatsächlich nicht weit von meiner Haustür begonnen haben, war aber reiner Zufall“, versichert der UL-Gemeinderat.

Wiernsheimer müssen noch etwas warten

Mittlerweile komme das Projekt in Serres zügig voran. In der Weingartenstraße seien alle BBV-Kunden mit Hausanschlüssen und einer Glasfaserbox versorgt. „Dasselbe gilt für das Baugebiet Öschelbronner Weg und die Waldenserstraße“, berichtet Gillé, der als Fachinformatiker arbeitet. Auch in der Garten-, Hebel-, Berg- und Kernerstraße werde aktuell gearbeitet. „Ich bin überrascht, wie schnell das alles geht“, betont er. Und das obwohl die Kommunikation mit der MSG-Bau nicht immer reibungslos funktioniere. „Als ich mein Auto in der Einfahrt geparkt hatte, ist dahinter ein Graben ausgehoben worden“, erzählt Gillé, der aber auch die Flexibilität der Arbeiter lobt: „Die haben schnell eine Platte über das Loch gelegt und ich konnte drüberfahren.“ Auch die Grabungsarbeiten vor seinem Haus hätten nur wenige Tage gedauert. Ganz ohne Einschränkungen gehe es aber trotzdem nicht, sagt er und spricht von einem „Verkehrschaos“, als in der Waldenserstraße der Gehweg einseitig zum Kabelverlegen aufgerissen wurde, und sich der Bus an geparkten Autos vorbeiquälen musste. Wegen der Absperrungen an den Gehwegen sei es auch schon fast zu Unfällen gekommen.

Kevin Gillé hofft nun, dass sein Glasfaseranschluss im Herbst betriebsbereit ist. Darauf werden die Wiernsheimer aber noch ein bisschen warten müssen. Denn während parallel zu Serres auch in Pinache gearbeitet wird, rücken die Bagger erst 2024 im Kernort der Gemeinde und in Iptingen an.

Enzkreis baut in Knittlingen und Wurmberg aus

Der innerörtliche Ausbau des neuen Glasfasernetzes im Enzkreis nimmt Fahrt auf, so das Landratsamt. Zuletzt hat die die Verbandsversammlung des Zweckverbands der Vergabe von Planungs- und Tiefbauleistungen an die Netze BW GmbH für die Einrichtung des innerörtlichen Glasfasernetzes in der Stadt Knittlingen sowie der dafür notwendigen Backbone-Strecke über Ölbronn-Dürrn mehrheitlich zugestimmt. Zudem wird das Gewerbegebiet „Dachstein“ in Wurmberg durch die Netze BW GmbH mit Glasfaserleitungen erschlossen. Diese hatte sich in einer europaweiten Ausschreibung durchgesetzt – wie schon beim Ausbau in den Gemeinden Birkenfeld, Straubenhardt, Ötisheim, Friolzheim, Illingen, Mönsheim, Neuenbürg, Wimsheim und Wurmberg. Bis Jahresende sollen alle Vorabstimmungen zwischen dem Zweckverband und Netze BW abgeschlossen und möglichst auch der Baustart erfolgt sein. Die Bauarbeiten werden voraussichtlich zwei Jahre dauern. Anschließend kann das neue Glasfasernetz durch den Netzbetreiber des Zweckverbands, der Vodafone GmbH, in Betrieb genommen werden. Alle, die im Ausbaugebiet liegen und bisher im Zuge der Vorvermarktung des Netzbetreibers Vodafone ihr Interesse an einem Breitbandanschluss bekundet haben, werden vor Baustart von der Netze BW über die weiteren Schritte informiert. Solange Bauarbeiten laufen, kann man noch aufspringen. 

Autor: Peter Hepfer