Heckengäu bangt um Wasserversorgung - Kommunen hoffen auf Erschließung neuer Vorkommen
Wimsheim/Heckengäu. Bei den derzeit schweißtreibenden Temperaturen weiß man kühles Wasser aus dem Hahn zu schätzen. Doch in Spitzenbedarfszeiten, also dann, wenn gefühlt jeder duscht, könnte das Wasser in den Heckengäugemeinden künftig knapp werden. Die Bodenseewasserversorgung rückt von der bisher liberalen Praxis auf erhöhte Lieferung von Trinkwasser im Bedarfsfall ab.
Deshalb setzt Wimsheim auf eine Verbundlösung mit den Gemeinden Mönsheim, Friolzheim und Wurmberg. Die Nachbarkommunen hoffen auf die Erschließung neuer, eigener Wasservorkommen – möglichst in der Nähe des Lerchenhofs und wollen sämtliches Wasser auf der Gemarkung Mönsheim zusammenführen. Bisher waren die beteiligten Gemeinden auf der Suche nach neuen Wasservorkommen wenig erfolgreich. Bei einer Brunnenbefahrung mit einer Kamera sowie Bohrlochmessungen wurden im vergangenen Sommer nur unbedeutende Wasserzutritte im Buntsandsteinbereich festgestellt. In einem zweiten Untersuchungsschritt erfolgte Anfang des Jahres ein Stufenpumpversuch. „Doch entgegen der ursprünglichen Annahme, dass im Gebiet Lerchenhof aus den vorhandenen Quellen und Brunnen genügend Wasser zur Verfügung steht, erbrachten die Pumpversuche nur eine Menge von bis zu sieben Liter pro Sekunde und dies ohne Auswirkung auf den Wasserspiegel im Pumpbrunnen“, fasste Bürgermeister Mario Weisbrich in der Gemeinderatssitzung zusammen. Doch die Gemeinden geben bei der Suche nach weiteren, eigenen Wasservorkommen nicht auf.
Die Bezugsrechte des Zweckverbands Bodenseewasserversorgung (BWV), die für Trinkwasser sorgt, können nicht erhöht werden. Zwar ist Wassermangel dort nicht das Problem, jedoch begrenzte fördertechnische Kapazitäten zur Wasserverteilung ins Verbandsgebiet. Das vorhandene Leitungsnetz der BWV ist nahezu vollständig ausgelastet und verkraftet keine weiteren Bezugsrechte und der Bau einer dritten Hauptversorgungsleitung steht derzeit noch in den Sternen. Auch eine dort beherbergte Muschel erschwert die Sache.
Künftig könnte es in Spitzenbedarfszeiten in Wimsheim, das wie die anderen Gemeinden auch, bereits eigenes Wasser nutzt, eng werden. Eine Vollversorgung mit Bodenseewasser wäre bei Bedarf nicht möglich. „Das bestehende Bezugsrecht von zwei Liter pro Sekunde reicht keineswegs aus, die erforderliche Fördermenge für eine Vollversorgung liegt jahreszeitbedingt zwischen sieben und zehn Liter pro Sekunde“, so Weisbrich. Mönsheim hat bei der BWV ein Bezugsrecht von vier Liter pro Sekunde, Wurmberg nimmt fünf Liter pro Sekunde ab und Friolzheim hat noch gar keine Bezugsrechte. Die Gemeinden suchen nun nach einer Verbundlösung und lassen bereits Angebote für die Durchführung geophysikalischer Untersuchungen zur Feststellung geeigneter Bohrstellen für neue Erkundungsbohrungen erstellen.
