Wimsheim -  07.01.2021
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Hilfeschreie im Wimsheimer Wald: Polizeihubschrauber entdeckt zwei flüchtende Corona-Party-Gänger

Wimsheim. Wenn im winterlich dunklen Wald um 18 Uhr mehrere Hilfe- oder auch Schmerzensschreie zu hören sind und diese nicht aufhören wollen, dann gibt es für jeden normal denkenden Menschen nur eines: Handy zücken und den Notruf 110 wählen. Und wenn dann die Besatzung eines herbeigeeilten Streifenwagens ebenfalls die schrillen Schreie im Wald hört, dann gilt: Verstärkung rufen und anfragen, ob ein Polizeihubschrauber über dem unüberschaubaren, im Dunkel der Nacht liegenden Gelände kreisen und mögliche Opfer mit der Wärmebildkamera suchen kann. So passiert am Donnerstagabend in Wimsheim. Das Ende des Sucheinsatzes verlief dann aber doch etwas überraschend.

Über WhatsApp und Instagram gab es bei PZ-news Nachfragen zu diesem Ereignis, wie immer, wenn ein Hubschrauber längere Zeit über einem Ort kreist. Wie Polizeisprecher Jürgen Fabian am späten Abend auf Anfrage von PZ-news erklärte, habe man in der Nähe zum Wimsheimer Sportplatz nach möglichen Opfern einer Straftat oder nach Menschen in hilfloser, gefährlicher Lage gesucht. Um 18.04 Uhr war der Notruf eingegangen, dass Hilferufe im Wald beim Sportplatz zu hören gewesen seien, die wenig später auch von Polizisten gehört wurden. Vier Streifenwagen waren nach Wimsheim geeilt – und der Polizeihubschrauber hatte in Richtung östlicher Enzkreis abgedreht.

Livebilder aus dem Hubschrauber im Polizeipräsidium zu sehen

Im Einsatzzentrum im Polizeipräsidium Pforzheim konnten die Polizeiführer vom Dienst live die Videobilder von der Wärmekamera des Polizeihubschraubers verfolgen. Zwei Personen waren als grell leuchtende Schemen zu sehen, die beide in unterschiedliche Richtung rannten. Umsonst, denn der Hubschrauber konnte die Streifenwagen entsprechend dirigieren und die Polizisten nahmen dann eine 16-Jährige und einen 18-Jährigen in Empfang.

Wie sich dann bald herausstellte, so Fabian, habe es nahe des Sportplatzes am Waldrand wohl eine nicht ganz corona-konforme Party mit 15 bis 20 Personen gegeben. Auf dem Heimweg habe sich wohl ein Teilnehmer leicht verletzt, was dann zu einem nicht ernst gemeinten Geschrei geführt habe, an dem die 16-Jährige offenbar so Gefallen gefunden hatte, dass sie damit nicht aufhören wollte. Während sich der Rest der Gruppe vor Eintreffen der Polizei aufgelöst hatte, blieb das offenbar quicklebendige Duo noch zusammen.

Polizeiverwaltung wird Kostenerstattung prüfen

Wie sich dann auf dem Polizeirevier Mühlacker herausstellte, lag keine kriminelle Handlung vor, der die junge Frau oder der junge Mann zum Opfer gefallen wären, noch befanden sich beide in einer hilflosen Lage. Allerdings könnte der vermeintliche Spaß ein teures Ende haben, denn wie Polizeisprecher Fabian erklärte, werde man den Vorgang der Polizeiverwaltung melden. Und die prüfe dann, ob der Polizeieinsatz mit all den Streifenwagen und dem Suchhubschrauber den Verursachern in Rechnung gestellt werden könne. Da könnten schnell ein paar Tausend Euro anfallen, schätzt Fabian.

Die leicht alkoholisierte 16-Jährige wurde ihren Sorgeberechtigten überstellt. Der 18-Jährige hatte eine Alkoholwert von über zwei Promille.

Autor: Thomas Kurtz