Wimsheim -  24.10.2019
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Pleiten, Pech und Pannen: Gestaltung der Ortsmitte in Wimsheim verschiebt sich weiter

Wimsheim. „Wir haben einen Dorfplatz gewollt und einen Schrottplatz bekommen“, nahm Freie Wähler-Gemeinderat Berthold Lauser bezüglich des noch immer nicht fertiggestellten Dorfplatzes in der Ratssitzung am Mittwochabend kein Blatt vor den Mund. Lachen und Applaus brandet im Sitzungssaal aus den Zuhörerreihen auf.

„Das ist eine Frechheit, von einem Schrottplatz zu sprechen“, macht Bürgermeister Mario Weisbrich seinem Ärger Luft. „Ich will nichts beschönigen. Es ist eine komplizierte Sache und eine Verkettung unglücklicher Umstände und Zustände. Das Problem liegt an den Schnittstellen“, räumt der von der Gemeinde beauftragte Landschaftsarchitekt Stefan Fromm ein, der immer noch davon überzeugt ist, dass ein schöner Platz – wenn auch verspätet – entstehen wird.

Die Crux: In Wimsheim haben viele Köche den Brei verdorben. Denn die Maßnahme ist nicht in einer Hand, sondern der Investor der Wohn- und Geschäftshäuser ist auch Bauträger der öffentlichen Tiefgarage, die Gemeinde Bauherr, die auch für die Gestaltung des Dorfplatzes zuständig ist. Hinzu kommen noch die Eigentümer der zehn Wohnungen, die derzeit statt auf einen schönen Platz, wie es ihnen ursprünglich versprochen wurde, seit Monaten auf eine Baustelle blicken. Obendrein ist alles miteinander verzahnt, denn der Dorfplatz entsteht quasi auf der Tiefgarage.

Warum sich seit über einem Jahr bei der Gestaltung des Platzes und der Zufahrt zur Tiefgarage nichts tut, ein Landschafts- und Gartenbauunternehmen aus dem Enzkreis die Arbeit nicht aufnahm, versuchte Fromm dem Gemeinderat zu erklären. Die Vorleistungen des Bauträgers seien nicht erbracht worden. Zudem hätte sich herausgestellt, dass der Aufbau auf der Tiefgarage nicht mehr durchgehend das ursprüngliche Rohbaumaß von 40 Zentimeter hätte, da der Bauträger einen Gefällestrich habe aufgetragen lassen. „Hier gibt es keine DIN-Vorgaben. Die Fläche ist dennoch mit einem Getränkelaster befahrbar“, betonte der Architekt, der seinerseits Fehler bezüglich einer Mauer einräumte.

„Beim Befahren mit dem 18-Tonnen-Fahrzeug der Feuerwehr können die Platten beschädigt werden. Das ist aber im Brandfall das kleinste Problem“, so Weisbrich. „Da wurde aneinander vorbeigeplant. Es muss bei so vielen Schnittstellenproblemen doch einen Projektverantwortlichen geben“, sagt Roland Holz (Wimsheim Miteinander) und verglich die Wimsheimer Ortsmitte mit dem Flughafen von Berlin.

Mehr dazu lesen Sie am Freitag, 25. Oktober 2019, in der „Pforzheimer Zeitung“ oder im E-Paper auf PZ-news.

Autor: Silke Fux