Wildschweine treiben Jäger um
Wimsheim. Das Schwarzwild ist Thema beim Ökologischen Jagdverein des Landes. Tagung mit Vorträgen findet in Wimsheim statt.
Die Afrikanische Schweinepest steht vor der Tür, die Schwarzwildstrecken erreichen immer neue Rekorde, und Politik und Verbände überbieten sich gegenseitig mit Reduktionsforderungen beim Schwarzwildbestand. „Der Jäger steht zwischen all diesen Positionen und weiß nicht so recht, ob und wie er auf all das reagieren soll oder kann“, sagt Rolf Müller, Regionalgruppensprecher des Ökologischen Jagdvereins (ÖJV) Baden-Württemberg, der in Wimsheim auch Revierförster ist.
Grund genug für den ÖJV, das Thema Wildschweine bei einer Tagung unter dem Motto: „Alte Wechsel – Neue Wege“ am morgigen Samstag zwischen 10 und 16 Uhr in der Sportgaststätte in Wimsheim aus verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten.
Neue Methoden und Kenntnisse
Abseits der alten Wechsel (regelmäßig von Wild genutzte Wege) haben Jäger und Förster neue Methoden und Erkenntnisse im Schwarzwildmanagement entwickelt. Diese Methoden, aber auch die Sicht des Tierschutzes auf den Umgang der Jäger mit dem Schwarzwild sind Themen der Landesveranstaltung. Dem ÖJV gehören rund 550 Mitglieder an. „Wir haben eine Zuwachsrate von derzeit 13 Prozent“, freut sich Müller und sieht den Grund dafür in der Diskussion um die Entwicklung des Jagd- und Wildtiermanagementgesetzes in den vergangenen Jahren.
In den 1980er-Jahren wurden von Jägern etwa 5000 bis 7000 Wildschweine in Baden-Württemberg erlegt. Mittlerweile seien es 50 000 bis 70 000 Schweine, denn ihre Population nehme aufgrund milder Winter ständig zu. „Vor Problemen mit dem Schwarzwild stehen in der Region häufig Landwirte“, weiß Müller. So stehen bei der Tagung auch Fragen im Mittelpunkt: „Wie mit dem Schwarzwild umgehen? Welche Alternativen hat der Jäger?“ Referent Toralf Bauch von der Wildforschungsstelle Aulendorf stellt die Auswirkungen verschiedener Einflussfaktoren auf die Bestandsentwicklung des Schwarzwilds dar. Dabei geht es um die Entwicklung der Strecken (in einem bestimmten Zeitraum erlegtes Wild) in den vergangenen Jahren, aber auch um Jagdmethoden. Ein ganz anderes Thema greift Jochen Haberl, Stadtjäger in Berlin auf: die Bejagung von Wildschweinen im urbanen Bereich. Wie wird in städtischen Gebieten mit stark strukturierten Flächen, Übergängen zwischen Siedlung, Gewerbe und Grünflächen mit dem Schwarzwild umgegangen? Welche Techniken und Taktiken entwickelten sich in dieser Sondersituation?
Um neue Jagdmethoden mit Hilfe der Nachtsichttechnik geht es bei Professor Thorsten Beimgraben von der Hochschule Rottenburg. Beimgraben zeigt auf, welches Potenzial in der Nachtsichttechnik steckt und wie daraus neue Jagdtaktiken entwickelt und wie diese in die Praxis umgesetzt werden können. Martina Klausmann beleuchtet die Schwarzwildreduktion aus Sicht des Tierschutzes. Die Veranstaltung, bei der auch Hilde Neidhardt vom Landratsamt Enzkreis sprechen wird, ist für Besucher offen.
Um Anmeldung per E-Mail an: buero@bw.oejv.de wird gebeten.
