Omnibus-Unternehmer: Ehepaar Binder aus Wurmberg feiert Gnadenhochzeit
Wurmberg. Das seltene Fest der Gnadenhochzeit feiern an diesem Mittwoch Irene und Herbert Binder vom gleichnamigen Bus- und Reiseunternehmen in Wurmberg und Stuttgart. Denn das Paar ist seit 70 Jahren verheiratet. Doch kennen sich die beiden schon viel länger.
Sie wurden bereits zusammen getauft und gingen gemeinsam in Wurmberg in die Schule. Das Ehepaar hat in der Heckengäugemeinde 1951 geheiratet und es nicht bereut. Denn die Binders sind ein tolles Gespann, gingen durch Höhen und Tiefen stets gemeinsam, haben sich immer aufeinander verlassen können und sind für einander da.
Abenteurer und Unternehmer
Dem Paar ging die Arbeit nie aus, denn beide arbeiteten im eigenen Bus- und Reiseunternehmen. Begeistert erinnert sich Herbert Binder daran, wie er vorab mit dem Auto neue Reiserouten erkundete, die nach Marokko bis nach Erfourd, in die Wüste Sahara wie auch über Libyen nach Kairo und Luxor führten. Da verwundert es nicht, dass der Seniorchef bis zu seinem 90. Lebensjahr, das ist erst zwei Jahre her, noch täglich in seinem Büro in Stuttgart anzutreffen war.
Häufig mussten seine drei Söhne wegen des Geschäfts, das ihnen der Seniorchef nach einer Herzerkrankung – aufgeteilt in drei Betriebe, darunter Binder-Reisen in Stuttgart, Binder-Omnibusse in Wurmberg und das Reisebüro Binder in Stuttgart – übergab, zurückstecken.
Irene Binder kümmerte sich nicht nur um Familie und Haushalt – was bis heute so geblieben ist –, sondern arbeitete damals auch im Büro in Wurmberg. Bis heute haben die Binders keine Putzfrau. Denn Irene Binder kümmert sich um alles selbst, sogar um die Einkäufe, die sie mit 92 Jahren häufig mit dem Auto erledigt.
Auch ihr Mann, der 1960 den Betrieb in Stuttgart übernahm, fährt noch selbst. Allerdings nur mit dem Auto – nicht mehr am Steuer eines Busses.
Politisch und gesanglich aktiv
Trotz ihres Unternehmens nahmen sich die beiden stets Zeit, sich in Wurmberg zu engagieren. Herbert Binder saß für die "Freien Wähler" über 30 Jahre im Gemeinderat, sang nicht nur 67 Jahre im Chor, sondern lenkte als Vorsitzender zehn Jahre die Geschicke des Gesangvereins, in dem seine Frau über viele Jahrzehnte aktiv mitsang.
Klare Sache, dass der Chor den Jubiläums- und Dankgottesdienst für das Paar in der Petruskirche mitgestaltet. Anschließend wird mit den Familien der drei Söhne, zu der neun Enkel und elf Urenkel zählen sowie mit weiterer Verwandtschaft die Gnadenhochzeit im Restaurant gefeiert.