Bad Wildbad
Bad Wildbad -  02.07.2021
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Als der Nachwuchs noch in der Zinkwanne gebadet wurde - Neuweiler Autor veröffentlicht Buch über Nachkriegs-Wandel des Dorflebens

Bad Wildbad. Schon 1850 war die Zeit vorbei, in der die Bad Wildbader Bergorte noch Teil von Neuweiler waren. Aber Roland Kling (65), der im heute zu der Waldgemeinde gehörigen Ortsteil Agenbach das Licht der Welt erblickte und aufwuchs, greift in seinem jüngst erschienen Buch, „Was ich euch noch erzählen wollte“, doch eine ganze Reihe Berührungspunkte auf.

„Jugenderinnerungen zeigen Nachkriegs-Wandel des Dorflebens“, so beschreibt der Untertitel des jetzt erschienenen 72-seitigen, bunt bebilderten Bands kurz und prägnant den Inhalt. Herausgeber ist der Kreisgeschichtsverein Calw. Die Titelseite präsentiert den Autoren, Vater vom Calwer OB, als kleinen Jungen in der Zink-Badewanne und erinnert viele der frühen Nachkriegsjahrgänge an die übliche Art des damaligen Kinderbades.

Dies bestätigte nach dem Lesen die ehemalige Lehrerin Hildegard Rexer. Sie stammt aus Wildbad, lebt in Neuweiler und fand teils ihre eigene Kinder- und Jugendzeit im Dargestellten wieder. Kurzweilig werde die jüngere Vergangenheit aufgezeigt, urteilt sie. Am Ende seines Buches schreibt der spätere Unternehmer: „Am 1. Januar 1975 wurde ich mit 19 ½ Jahren volljährig, nachdem die Volljährigkeit von 21 auf 18 herabgesetzt wurde. Dann begann für mich ein neues Zeitalter, aber dies ist eine andere Geschichte.“ Die Eltern des Verfassers lernten sich im ehemaligen Zweigbetrieb von Gauthier in Oberreichenbach kennen.

„Mitten im Jahr 1955 in Schneiders Haus geboren“, ist das zweite Kapitel überschrieben. Eines der Fotos zeigt, wie davor ein kleines Mädchen im Jahr 1960 mit einigen Hühnern über die noch geschotterte Dorfstraße spaziert. Nur langsam erleichterten in der kleinen Landwirtschaft der Familie moderne Geräte und Maschinen die Arbeit. Gemeinsam – vom Vater vor und nach dem Geschäft – wurde sie betrieben.

„Die Zeit, die ich fast nur vom Erzählen her kenne“, führt „ins typische Bauernhaus mit integriertem Stall und Scheune“ des Opas nach Calw-Altburg. Für den Großvater endete der Erste Weltkrieg 1914, aber die Folgen eines Schienbein-Durchschusses begleiteten ihn bis zu seinem Tod 1970.

Der „Agenbacher Opa“ von Roland Kling hieß David Gall. Er arbeitete, wie viele aus den Dörfern des Nordschwarzwalds in den 1920er-Jahren am Bau der Schwarzenbachtalsperre mit. Zu Fuß ging es die fast 30 Kilometer nach dem Wochenende zurück zur Baustelle, wo die Woche über das Barackenlager Heimstätte war. Das Buch ist zum Preis von acht Euro erhältlich im Buchhandel oder beim Kreisgeschichtsverein Calw (kiefer.alfred@t-online.de).

Mehr über das Thema lesen Sie am Samstag, 3. Juli, in der „Pforzheimer Zeitung“ oder im E-Paper auf PZ-news.

Autor: Hans Schabert