Bad Wildbad
Bad Wildbad -  04.05.2022
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Aus Kindern werden Forscher: Das rollende Naturschutzlabor bringt in Calmbach die Natur nahe

Bad Wildbad-Calmbach. Die Vorstellung ist beim Blick auf den kleinen Enzzufluss im Flößerpark in Calmbach recht abenteuerlich. „Was lebt denn hier im Wasser“, hatte Biologin Juliane Zimmermann die Kinder gefragt. „Piranhas“, wirft einer in die aufmerksame Runde, während auch andere den Wasserhorizont deutlich weiter als bis zum Schwarzwaldflüsschen gespannt haben. Denn auch Haie behaupten sich neben Wasserläufern, Fischen, Fröschen und Schlangen. Da tut Aufklärung not – der Einsatz des Ökomobils aus Karlsruhe macht es möglich. Angefordert hatte das rollende Naturschutzlabor der Calmbacher Kindergarten Pusteblume und 15 Kinder nehmen am Mittwoch das Angebot mit Begeisterung wahr.

Glück hat man auch noch an diesem Nachmittag. Die Sonne scheint zwischen der Gewitterpause, der kleine Nebenarm an der Enz plätschert beschaulich und bei all der abenteuerlichen Entdeckerlust ist keins der Kinder ins Wasser gefallen. „Das haben wir auch bisher nicht erlebt“, lacht die Biologin, die jeder Zweier- Kindergruppe ein kleines Plastikbecken, Käscher und Pinsel zum vorsichtigen Abstreifen der kleinen gefangenen Tierchen ausgehändigt hat. Damit geht es dann runter ans Wasser, einige sind vorausblickend in Gummistiefeln gekommen und können auch mal einen Schritt ins kühle Nass wagen. „Den Käscher immer entgegen der Fließrichtung halten“, rät Zimmermann noch, ehe sie, Naturpädagogin Charlotte Backes und die beiden weiteren Mitarbeiterinnen den jungen Naturforschern tatkräftig hilfreich zur Seite stehen. Eine weitere Anweisung hat sie vorher allerdings noch parat: „Kleine Fische werden nicht gefangen“.

Auch ohne Fische ist die Auswahl dessen, was da als Lebewesen aus dem Wasser geholt wird, groß. „Guck mal, ich habe einen Hummer“ – selbst ein lebender Stock und ein Skelett sollen dabei sein. Die kleinen Forscher sind fasziniert von der Vielfalt im Lebensraum Wasser. Zimmermann ist zufrieden: „Wir wollen zeigen, wie man Natur schützt und wie viel Leben man im Wasser entdecken kann. Die Kinder sind total begeistert, was an Kleingetier da zu finden ist. Und wir haben die Erfahrung gemacht, dass sie dann auch ein bisschen stolz auf ihr Gewässer sind“.

Mit dem Einsammeln der Tierchen ist das Erlebnis aber noch nicht zu Ende. Anschließend können die kleinen Forscher ihre Funde unter einer großen Lupe oder einem Mikroskop betrachten. Und schließlich werden die Lebewesen gezeichnet und einige von ihnen auf einem Bildschirm im Großformat noch einmal gezeigt und erläutert. Das Interesse ist groß, das zeigt sich auch an der Anzahl der Anmeldungen, die die Möglichkeit an Terminen deutlich überschreiten. Doch Abhilfe ist in Sicht – ein zweites Ökomobil ist im Bau und kann bald eingesetzt werden.

Autor: Gabriele Meyer