„Außer Kontolle geraten“: Geständnis im Calmbacher Cannabis-Prozess
Nordschwarzwald. Ein weiterer Mann hat im Calmbacher Cannabis-Prozess seine Schuld vor dem Landgericht eingeräumt. Der Prozess könnte stark verkürzt werden – fällt schon an diesem Freitag das Urteil?
Im Tübinger Verfahren um Marihuana-Handel mit Stoff von einer Hofgut-Plantage bei Bad Peterstal ist nach den Urteilen gegen den Cannabis-Züchter und einen Calmbacher Angeklagten der abgetrennte Prozess gegen seinen früheren Freund und Geschäftspartner fortgesetzt worden.
Die voll geständigen Mitangeklagten waren zu Strafen verurteilt worden, die dem Deal entsprachen, den der Kammervorsitzende Armin Ernst zum Prozessauftakt Mitte September angeboten hatte. Fünf Jahre Haft bekam der 66 Jahre alte Kanada-Heimkehrer, der auf seinem einsamen Hofgut im hohen Nordschwarzwald rund 600 Cannabis-Pflanzen gezogen und selber Erlöse von rund 230 000 Euro erzielt hatte.
Dem 48-jährigen Calmbacher Geschäftsmann, der zwei Jahre und sechs Monate Haft bekam und einem verdeckten Ermittler auf den Leim gegangen war, sollten 155 000 Euro bleiben. Auf rund 55 000 Euro schätzte Staatsanwalt Nicolaus Wegele den erwarteten Gewinn des jüngeren Calmbachers. Beide blieben zunächst auf freiem Fuß.
Der 38-jährige Familienvater ließ sich anfangs von einem bundesweit bekannten Karlsruher Anwalt vertreten, der den vorgeschlagenen Deal vehement ablehnte und es mit allen Verfahrenskniffen versuchte – bis hin zu Befangenheitsanträgen. Dann ließ die Kammer den Jüngeren in Haft nehmen und trennte das Verfahren schließlich ab. Der Druck hatte Erfolg.
Mit neuem Anwalt legte der Familienvater zu Beginn seines Prozesses am Dienstag ein volles Geständnis ab. Dabei gab er auch Einblick in seine persönlichen Probleme mit dem „außer Kontrolle geratenen“ Konsum von Cannabis, Kokain und Alkohol.
Neun weitere Prozesstermine waren noch bis Ende Januar vorgesehen. Möglicherweise fällt nach dem lückenlosen Geständnis das Urteil gegen den 38-jährigen Calmbacher aber schon am kommenden Freitag.
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