Bad Wildbad
Bad Wildbad -  26.11.2018
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Besuchermagnete im Barriere-Check: Wie kommt man im Rollstuhl auf dem Wildbader Sommerberg zurecht?

Bad Wildbad. Das Thema Barrierefreiheit wird auch in Bad Wildbad bei der Sommerbergbahn, dem Baumwipfelpfad und der Hängeseilbrücke „Wild Line“ immer wichtiger. Georg Poraj moniert die Situation für Menschen mit Behinderung jedoch. Das Mitglied im Behindertenbeirat der Stadt Pforzheim und des Enzkreises kritisiert Zugänglichkeit, Parkplatzsituation und Eintrittspreise.

Die Parkplatzsituation sei bei der Talstation der Sommerbergbahn problematisch – gerade am Wochenende. Bad Wildbads Bürgermeister Klaus Mack sagt dazu: „Wir haben auf dem Sommerberg eine Vielzahl an Parkplätzen am Emmaweg, von dort gelangt man direkt zur Attraktion.“ Außerdem würden aktuell rund 50 neue Plätze beim Sportplatz gebaut. „Wir betonen auch, dass es barrierearm und nicht komplett barrierefrei ist“, sagt Mack. Bei Interesse solle man sich zuvor informieren und beachten, dass man eine Einrichtung im Wald besucht.

Weiter sei es laut Poraj ein Problem, die Bergbahn als Gruppe von Rollstuhlfahrern zu nutzen. „In die Bergbahn passen maximal vier Rollstühle, bei längeren Modellen nur zwei Gefährte“, schreibt er. Wie viel Platz die Sommerbergbahn für Rollstuhlfahrer tatsächlich bietet, komme auf die Länge und Breite der Gefährte an, sagt Peter Buhl, Geschäftsführer der Stadtwerke Bad Wildbad. Bei größeren Gruppen mit Rollstuhlfahrern würde der Fahrplan über Bord geschmissen. Die im 30-Minütigen Takt fahrende Bergbahn würde die Personen nacheinander auf den Berg bringen und somit öfter fahren. Seit vergangenem Jahr sei auch die Aussichtsterrasse der Bergstation barrierefrei. Ein neuer Aufzug bringt die Besucher nach oben.

Eine weitere Attraktion in Bad Wildbad ist die Hängebrücke „Wild Line“. Rollstuhlfahrer können diese nur über das Besucherzentrum befahren und verlassen. Angestellte müssen den Gästen beim Verlassen der Brücke die Notausgangstür öffnen, da das Drehtor nur für Fußgänger durchgängig ist. Roland Haag vom Investor Eberhardt Bewehrungsbau sagt dazu: „Für Rollstuhlfahrer ist es am besten unter der Woche zu kommen, wenn weniger Betrieb herrscht. Für Gruppen stellen wir einen Teamleiter zur Verfügung, der die Gruppe begleitet.“ Vor dem Ausflug solle man sich im Besucherzentrum anmelden.

„Eine leider gegebene Situation“, wie es Haag nennt, ist der Weg zwischen Bergbahn und Eingang der Hängebrücke. Dieser hat teilweise nicht nur eine zehn prozentige Steigung, sondern besteht auch aus Schotter, was für die Rollstuhlfahrer eine Herausforderung darstellt. Selbst elektrisch betriebene Gefährte hätten es schwer, den Aufstieg zu bezwingen, schreibt Poraj.

Wer zur Hängebrücke will, muss rund einen Kilometer entfernt parken. Personen mit Rollstuhl können aber laut Haag sicherlich zum Eingang der Hängebrücke gefahren und dort abgesetzt werden.

Beim Baumwipfelpfad bekommen Menschen mit Behinderung und einem entsprechenden Ausweis übrigens eine Ermäßigung, so Poraj. Bei der Sommerbergbahn werden Menschen mit Behinderung kostenlos befördert. Variabel ist der Preis für Menschen mit Behinderung bei der Hängeseilbrücke. Es komme darauf an, was im Ausweis steht, heißt es von den Betreibern der „Wild Line“.

Autor: Annika Bauer