Bad Wildbad
Bad Wildbad -  25.01.2019
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Das Fassdaubenrennen auf dem Wildbader Sommerberg kann beginnen

Bad Wildbad. Die Bedingungen auf der Strecke stimmen. Das Fassdaubenrennen auf dem Wildbader Sommerberg kann wie geplant an diesem Sonntag, 14 Uhr, starten. Doch was haben die Teilnehmer eigentlich genau an den Füßen?

Und wie kommt man damit am besten heil den Berg hoch, wieder hinunter und über die zwei Schanzen? Die PZ hat sich mit Marcus Eisele, Vorsitzender der Skizunft Wildbad, und Wolfgang Treiber unterhalten, der vor 51 Jahren das erste Mal beim Start dabei war.

Mit der richtigen Fahrtechnik ins Ziel

Schon der Start beim Fassdaubenrennen hat es in sich: Der liegt nämlich inmitten des kleinen Skihangs, die Starter müssen sich also erst einmal bergauf kämpfen. Dabei ist guter Stockeinsatz nötig, sagt Wolfgang Treiber aus Wildbad, der am morgigen Sonntag seit 51 Jahren im Feld meist mit dabei ist. Und auch oben – in dem kurzen ebenen Stück angekommen – sei ein hoher Einsatz der Stöcke gefordert. Anders als auf klassischen Langlaufskiern könne man den Fuß beim Fassdaubenrennen nicht abrollen. „Selbst der Versuch, die Ferse mit den festgeschnallten Fassdauben anzuheben, endet im Regelfall mit einem Sturz, da sich die Spitze der Fassdauben in den Schnee bohrt“, so Treiber.

Bei der Abfahrt wartet laut dem Wildbader dann eine andere Herausforderung: Die Fassdauben seien auf der unteren Seite eher rund, hätten keine Kanten und Rillen, wie normale Skier, und keine Führung. Zudem böten die Winterstiefel keinen festen Halt. Dies zusammen führe dazu, „dass die Fassdauben unkontrolliert hin und her schlackern, was Kurvenfahren relativ schwer macht“, meint der Profi. Er rät bei der Abfahrt „locker in den Knien sowie so gut wie möglich über dem Schwerpunkt bleiben, eher etwas Vor- als Rücklage und die Fassdauben ähnlich wie beim Telemark etwas längsversetzt fahren“.

Beim Sprung über die Schanzen muss sich aber wohl auch Treiber trotz all seiner Erfahrung auf sein Glück verlassen. Sein Tipp: „Einfach versuchen das Gleichgewicht zu halten und hoffen, dass man stehen bleibt.“

Marcus Eisele, bis er Vorstand der Skizunft geworden ist immerhin auch über ein dutzendmal am Start, sieht Körperspannung als klaren Vorteil auf den Fassdauben an.

Die Fassdaube

„Die Daube muss fest am Schuh sein, sonst haut’s dich schnell auf die Schnauze“, sagt Marcus Eisele von der Skizunft. Was dabei aber nicht erlaubt ist: Schuhe und Dauben beispielsweise miteinandern zu verschrauben. „Das wird die vergangenen Jahren öfter versucht“, erzählt Eisele schmunzelnd.

Früher seien die Schuhe mit Lederriemen an den Dauben fixiert worden. Da diese laut Eisele ohne die richtige Pflege aber auch schnell reißen könnten, verwendet die Skizunft heute ein anderes Material. Die rund 80 Exemplare, die am Wochenende des Rennens auch verliehen werden, sind mit Lkw-Plane ausgestattet. Die gebogene Form der Holzbretter, die meist in Weinfässern verbaut waren, erreicht man mithilfe von Muskelkraft in Kombination mit Wasserdampf. Einige Exemplare haben sogar noch ein Loch durch das die Riemen zur Fixierung der Schuhe gezogen werden. „Das ist durch die gebogene Form aber schwer hinzubekommen“, meint Eisele. Nägel schaffen hier Abhilfe.

Die sind immerhin erlaubt. Ebenso das Zusägen der Daubenspitzen, das jedoch nur optische Zwecke hat. Metallkanten, wie sie bei modernen Skiern Standard sind, verstoßen dagegen gegen das Reglement. Manche Teilnehmer haben laut Eisele ihre Bindung in der Mitte der Daube. Andere wiederum schwören eher darauf, ganz hinten auf den beiden Hölzern zu stehen. Fassdauben-Profi Wolfgang Treiber bügelt am Renntag Gleitwachs auf die Lauffläche. In seiner Kindheit sei noch der sogenannte Silberschuss als Wachs zum Einsatz gekommen, erinnert er sich. Dadurch hätten die Laufflächen der Dauben „schön silbrig geglänzt“.

Die Strecke

Einen knappen Kilometer müssen die Teilnehmer laut Marcus Eisele bewältigen. Start ist an der Forsthütte, von der aus es den Skihang hinauf geht. Dort geht es um die Skihütte herum. Auf dem Weg hinab ins Ziel warten zwei rund 40 Zentimeter hohe Schanzen. Das Feld ist in Altersklassen getrennt, jeder Läufer geht alleine mit einigen Sekunden Abstand auf die Strecke. „Die Guten schaffen es in unter drei Minuten“, sagt Eisele. Viele lassen sich aber auch extra lange Zeit, kehren in der Skihütte ein oder plaudern mit den Zuschauern.

Autor: Dennis Krivec