Der Kampf mit den Stufen: Stäffeleslauf auf Deutschlands längster Treppe in Bad Wildbad
Bad Wildbad. Sechs Minuten dauert die Fahrt mit der Bergbahn von der Talstation bis auf den Sommerberg in Bad Wildbad – fast genauso schnell überwand der Spitzenreiter des 13. Stäffeleslaufs die Strecke.

In nur 08:07 Minuten bezwang Christian Riedl (Towerunning Germany) die knapp 2000 Treppenstufen auf einer Distanz von 720 Metern und sicherte sich damit zum elften Mal den Sieg. Er durfte den Wanderpokal erneut mit nach Hause nehmen. Es gelang dem amtierenden Gesamtweltcupsieger und Gewinner des Shanghai-Tower-Laufs zwar nicht seine Bestzeit von 07:47 Minuten zu übertreffen, dennoch war er mit dem Lauf zufrieden und freut sich schon auf das nächste Jahr mit neuen Konkurrenten.
Viele spannende Duelle lieferten sich die insgesamt 230 Sporttreibenden aus dem Enztal und aus ganz Deutschland, die sich auch von der stellenweise 52-prozentigen Steigung nicht abschrecken ließen und Deutschlands längste Treppe mit Kampfgeist bestiegen. Von Jahr zu Jahr steigt der Bekanntheitsgrad des auch überregional populären Events. Mit rund 80 Athleten mehr als im vergangenen Jahr erreicht die Teilnahmezahl den bisherigen Höchstwert.
Einen aufregenden Zweikampf mit letztlich nur hauchdünnem Vorsprung lieferten sich Andreas Crivellin (08:44 Minuten) und Thomas Hunter (08:46 Minuten).
Bei den Frauen lag Maja Remskar (14:20 Minuten) vor Jennifer Cagol (15:05 Minuten) und Christina Wildbrett (18:05 Minuten). Drei Läufer des TSV Wildbad standen in der Klasse männliche Jugend U16 auf dem Treppchen, Sebastian Lindecke (09:05 Minuten) vor Paul Schmid (10:33) und Ole Rothfuß (11:48 Minuten). Auch Laura Tubach (17:44 Minuten) vom TSV Wildbad kam mit ihrer Leistung bei den Mädchen U16 auf Position zwei. Als Favoritin holte sich Klara Ohngemach von der Skizunft Calmbach mit 10:21 Minuten in dieser Altersklasse den Sieg.
Erstmals fand ein Feuerwehr-Stäffeleslauf statt, bei dem Feuerwehrleute aus der Region in voller Montur den Höhenunterschied von 300 Metern überwanden.
PZ-Mitarbeiter mittendrin: "Die Treppe erscheint wie eine Wand"
Auch PZ-Mitarbeiter Stefan Meister hat das Stäffeleslauf-Fieber gepackt. Er ging für die „Pforzheimer Zeitung“ auf die längste Treppe Deutschlands:
„Der Respekt vor knapp 2000 Treppenstufen mit einer Steigung von maximal 53 Prozent ist enorm. Da ich allerdings bereits zweimal die Skischanze in Titisee-Neustadt zu Fuß, bezwungen hatte, weiß ich, was auf mich zukommt. Kurz vor dem Startschuss ist auch den anderen Teilnehmern die Nervosität anzumerken. Jeder konzentriert sich auf sich selbst. Alle 30 Sekunden werden zwei Läufer nach oben geschickt. Drei, zwei, eins und schon stehe ich am Anfang der Quälerei. Mein Startpartner meint es sofort ernst und geht los wie Phönix aus der Asche. Ich versuche, zwei Stufen zu nehmen und im Rhythmus zu bleiben. Doch die Schritte werden kleiner und aus dem Laufen ein zügiges Gehen. Immer wieder blicke ich kurz nach oben, die Treppe erscheint wie eine Wand und erstreckt sich scheinbar bis ins Unendliche. Meine Lunge brennt, längst habe ich aber mein Gehirn besiegt und ich muss mein Tempo gehen. Anfeuerungen der Zuschauer sorgen für Motivation. Ein anderer Teilnehmer kommt näher, doch ich habe genügend Kraft, um die letzten Meter zu sprinten. Oben stehen die Helfer des TSV Wildbad bereit und sorgen für einen vollen Energiespeicher. Sicherlich werde ich das Abenteuer Stäffeleslauf nochmals angehen!“
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