Drogen im Wert von einer halben Million Euro sichergestellt - Ermittlungen gegen Geschäftsmann aus Calmbach
Bad Wildbad-Calmbach. Mitten im beschaulichen Calmbach haben sich offensichtlich Rauschgifthändler niedergelassen, die in großem Stil hauptsächlich mit Marihuana, aber auch mit Ecstasy-Tabletten gehandelt haben. Am vergangenen Montag schlug die Kriminalpolizei in einem Geschäftsgebäude in der Wildbader Straße zu.
Wie die Polizeidirektion Karlsruhe und die Staatsanwaltschaft Tübingen gestern mitteilten, fanden zeitgleich Zugriffe an mehreren Orten in Bad Wildbad, im Landkreis Böblingen und im Ortenaukreis statt. Die Ausbeute: insgesamt fast 90 Kilo Marihuana und Cannabis sowie mehrere Hundert Ecstasy-Tabletten. Nach ersten Schätzungen der Polizei hat das Rauschgift einen Verkehrswert von knapp einer halben Million Euro. Haupttäter sind der 48-jährige Inhaber der durchsuchten Firma in Calmbach sowie ein 66-Jähriger aus dem Ortenaukreis. Beide wurden festgenommen und sitzen auf Antrag der Staatsanwaltschaft Tübingen in Haft. Die Haftbefehle gegen einen 38-jährigen Bad Wildbader und einen 34-Jährigen aus dem Landkreis Böblingen wurden gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt. Die Polizei ermittelt außerdem gegen fünf weitere Beschuldigte, die nach PZ-Informationen teilweise ebenfalls aus dem Oberen Enztal kommen.
Vorausgegangen war den Festnahmen ein seit Monaten von der Kripo Karlsruhe geführtes Ermittlungsverfahren. Der 48-jährige Calmbacher wollte am Montag ein Rauschgiftgeschäft über 20 Kilo Marihuana tätigen. Daraufhin schlugen über 100 Polizeibeamte, darunter auch Polizeihundeführer, zeitgleich in Bad Wildbad, dem Ortenaukreis und dem Landreis Böblingen zu. Durchsucht wurde unter anderem auch ein 19 Ar großes Hofgut im Ortenaukreis. In diesem Kreis ist der 66-jährige Verdächtige zu Hause. Bei ihm wurden 60 Kilo Marihuana und rund 45 000 Euro Bargeld sowie eine umfangreiche, aktuell nicht in Betrieb befindliche Cannabisaufzuchtanlage gefunden und sichergestellt. Die Durchsuchung bei dem 48-Jährigen in Calmbach förderte 6,5 Kilo Marihuana, zwei aktuell nicht in Betrieb befindliche Cannabisaufzuchtanlagen in den Geschäftsräumen in der Wildbader Straße sowie eine scharfe Schusswaffe und Munition zutage. Bei weiteren fünf Beschuldigten wurden eine aktiv betriebene Marihuana-Aufzuchtanlage in Bad Wildbad, mehrere Hundert Ecstasy-Tabletten sowie geringe Mengen Cannabis sichergestellt.
Wie Polizeisprecher Dieter Werner im Gespräch mit der PZ erläutert, wird das Rauschgift nun von der Staatsanwaltschaft als Beweismittel geführt und danach voraussichtlich verbrannt.
Passanten berichteten in Calmbach, dass das Marihuana gestern Morgen von Polizisten in Säcken aus dem Firmengebäude getragen wurde. Gegen 10 Uhr war der Einsatz aber größtenteils beendet.
„Das hätte ich niemals gedacht, dass so etwas bei uns hier möglich ist“, so eine Passantin. Die Frau meinte, es gehöre einiges dazu, in Firmenräumen Rauschgift zu lagern und eine Cannabis-Plantage zu betreiben.
