Ein Denkmal fürs wiedererlangte Jagdrecht
Bad Wildbad/Bad Herrenalb.In einem kleinen, mit einem Lattenzaun umfriedeten Bereich steht das Hubertusdenkmal ein Stück über dem Ursprung des Mühlbachs und seines steilen Tals über Sprollenhaus. Auf einer in das kunstvolle Erinnerungsstück aus Stein und Holz integrierten hölzernen Tafel ist kurz erklärt, was es damit auf sich hat: „Zur Erinnerung an die Rückgabe der Jagdhoheit am 1. Juli 1954“ ist auf dieser eingeprägt. So lange war nämlich das Recht des Jagens der französischen Besatzung vorbehalten. Es waren wohl die Jäger, die damit ihre Freude zum Ausdruck brachten, wieder auf die Pirsch gehen zu können.
Die erste Überraschung am Denkmal zeigt sich nach Öffnen der beiden Türen an dem Häuschen auf einem Holzstamm: Es steht ein Gipfelschnaps samt Trinkgläschen bereit. Dies soll schon seit langer Zeit so sein, erzählen alteingesessene Sprollenhäuser. Gleich hinter der Flasche präsentiert sich dann in einem bunten Reliefbild kunstvoll die Szene der Hirschjagd des Edelmannes Hubertus auf den Hirsch mit leuchtendem Kreuz zwischen dem Geweih. Auf dem Grundstein ist groß der Name „St. Hubertus“ eingemeißelt, der seit Jahrhunderten Schutzheiliger der Jäger ist. Vom ungestüm nach Jagderfolgen Strebenden, hatte er sich zum waidgerecht zur Selbstversorgung jagenden Diener an der Natur und zum Vorbild der Jäger entwickelt.
Nach Besichtigung des Platzes sollte ein Abstecher auf dem schräg abgehenden, überwachsenen Weg wenige hundert Meter zur Otto-Wulz-Hütte nicht versäumt werden. Die Erbauer gaben dieser 1950 den Namen des Leiters vom Wildbader Forstamt sowie zeitweise weiterer Bezirke in der Umgebung und späteren Forstpräsidenten Otto Wulz (1900 bis 1973). Er wirkte in der Bäderstadt von 1936 bis 1947. Zum Wohl der Bevölkerung und im Rahmen der ihm auferlegten Leitung des Volkssturms entzog er sich zum Schutz der Menschen mit List unter persönlicher Gefährdung so mancher Anweisung von oben und war für die Menschen auch ein Helfer in der Besatzungszeit.
