Bad Wildbad
Bad Wildbad -  10.11.2018
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Es dreht sich alles um Windkraft

Bad-Wilbad-Calmbach. Miguel de Cervantes sprach in seinem Roman „Don Quijote“ vom Kampf gegen die Windmühlen. Doch zahlreiche Vertreter der SPD und weitere Bürger wollen sich nicht gegen, sondern für Windkraft einsetzen. Am gestrigen Mittwoch informierte Sozialdemokrat und Energiepionier Thomas Müllerschön bei einer Veranstaltung in Calmbach über die Historie und die Entwicklung der Windkraft in Deutschland. Geladen hatte die Arbeitsgruppe 60+ der SPD im Kreis Calw. „Mit solchen Veranstaltungen wollen wir die Demokratie und den Konsens in der Bevölkerung stärken“, so die Kreisvorsitzende der Arbeitsgruppe Katrin Heeskens.

Thomas Müllerschön gilt in der Region als Pionier und baute nach drei gescheiterten Bauanträgen 1997 sein erstes Windrad am Hofgut Maxau. „1990 hinterließ der Sturm Wibke große Schäden und es entstand die Überlegung, wie die Energie genutzt werden kann“, erklärt Müllerschön seinen Pioniergeist. Später nutzte er den Berg einer stillgelegenen Mülldeponie im Karlsruher Rheinhafen und baute mit der Hilfe von rund 500 Kommanditisten einen Energieberg mit drei Windrädern.

Mittlerweile wird diese von den Stadtwerken Karlsruhe unterstützt und durch eine Photovoltaikanlage und ein Blockheizkraftwerken ergänzt. Jährlich besuchen rund 2500 Schüler den dortigen Energieberg. „Es ist wichtig, den jungen Menschen die Möglichkeiten der erneuerbaren Energien aufzuzeigen. Allerdings ist es heutzutage aufgrund vieler Regularien und politischen Willen schwieriger Windräder aufzustellen“, so Müllerschön. Insgesamt stünden in Deutschland 30 000 Windräder, die 56 000 Megawatt Energie erzeugen. „Mit nur 700 Windrädern ist Baden-Württemberg das Schlusslicht“, so Müllerschön enttäuscht. Während im vergangenen Jahr zahlreiche neue Windkraftanlagen entstanden sind, wurden 2018 viele Anträge abgelehnt.

Nach den Worten von Müllerschön entwickelte sich eine Diskussion hinsichtlich der aktuellen Problematik, aufgrund des möglichen Baus von Windkraftanlagen in Schömberg. „Ich bin vom Bürgermeister und Teilen des Gemeinderates enttäuscht“, bedauert SPD-Mitglied Roland Helber. „Eine Windkraftanlage könne 5000 bis 10 000 Menschen versorgen. Deshalb ist es nicht verständlich, weshalb sich Schömberg gegen den Bau sträubt“, fuhr Helber fort.

Disput zwischen Kommunen

Aktuell wirft Schömberg insbesondere der Stadt Bad Wildbad vor, Standorte für Windkraftanlagen gezielt an der gemeinsamen Kommunengrenze ausweisen zu wollen. „Das Verhalten von Schömberg ist hanebüchen und Paradox“, zeigte sich ein Zuhörer empört. „Zum einen wird der Bau von Windkraftanlagen verlangt, zum anderen sollen diese aber nicht in Schömberg stehen.“

Autor: Stefan Meister