Forderungen an die Regierung: Kommunale Vertreter aus ganz Deutschland kommen in Bad Wildbad zusammen
Im historischen Ambiente des Bad Wildbader Forums König-Karls-Bad stand zwei Tage lang die große Bundespolitik im Mittelpunkt. Vertreter der Deutschen Städte und Gemeinden gaben sich bei einer Ausschusssitzung ein Stelldichein und formulierten dabei auch klare Forderungen an das Bundeskabinett. Bad Wildbads Bürgermeister Klaus Mack, selbst Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft, Tourismus und Verkehr des Deutschen Städte- und Gemeindebundes (DStGB), richtete die Sitzung des Gremiums aus und 23 Vertreter aus ganz Deutschland waren gekommen. Eine recht hohe Anzahl, wie der DStGB-Beigeordnete Timm Fuchs in einer Pressekonferenz gestern feststellte. Dies spreche für die Attraktivität des Austragungsortes. Der Schwarzwald habe eben deutschlandweit einen Namen.
Um den Gästen einen möglichst positiven Eindruck von Bad Wildbad zu vermitteln, lud Mack zu einem Rundgang über den Baumwipfelpfad und die Hängebrücke. Von dort aus gibt es schließlich den besten Überblick über den Schwarzwald. Doch wichtiger als das Sightseeing war es für die Städte- und Gemeindevertreter, einen Einblick zu bekommen in die Tourismusarbeit Bad Wildbads und der ganzen Region. Welche Strategien werden angewendet, um Urlauber anzulocken? Wo liegen die Schwierigkeiten? Und vor allem: In welchen Bereichen sollte der Bund aktiv werden, um die Touristiker vor Ort zu unterstützen. „Landesweit gesehen, ist der Tourismus der größte Arbeitgeber. Das ist ein Riesenmarkt, der bisher noch nicht als Pflichtaufgabe angesehen wird“, so der Vorsitzende des Ausschusses, Bürgermeister Ingo Hacker aus Neuhausen auf den Fildern.
So kamen die Teilnehmer mit dem Bad Wildbader Hotelier Mohamed Mokni ins Gespräch und wurden über die Arbeit der Tourismus GmbH Nördlicher Schwarzwald informiert. Der Zusammenschluss der verschiedenen Destinationen gilt als beispielhaft. „Damit sind wir in Baden-Württemberg sehr weit“, lobte Hacker.
Doch die Städte- und Gemeindevertreter haben auch festgestellt, dass es noch viel zu tun gibt, um den Tourismus zu stärken. Vom Bund fordern sie eine Strategie gegen das Gasthofsterben ebenso, wie eine Verbesserung der Rahmenbedingungen in der Gastronomie. Als Stichworte wurden bei der Pressekonferenz unter anderem flexiblere Arbeitszeitreglungen sowie eine Modernisierung der Ausbildungen genannt. „Der Deutschland-Tourismus boomt. Wir brauchen dringend eine nationale Tourismusstrategie“, forderte Beigeordneter Fuchs.
Der Zusammenschluss der Städte und Gemeinden in Deutschland versteht sich als Schnittstelle zwischen der Basis und der Bundesregierung. Dementsprechend deutlich wurden auch die Forderungen formuliert. Neben dem Tourismus ging es in Bad Wildbad auch um die Auswirkungen der vom Klimakabinett beschlossenen Maßnahmen. Zum Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs fordern die Ausschuss-Mitglieder von der Bundesregierung eine Anhebung der Mittel des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetztes (GVFG) auf zwei Milliarden Euro bereits vor dem Jahr 2025.
Am Beispiel des eingestellten Bad Wildbader Rufbusses machte Mack deutlich, wie wichtig eine finanzielle Förderung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) gerade in ländlichen Gebieten ist. „Unseren Rufbus konnte sich am Ende niemand mehr leisten“, so Mack.
