Bad Wildbad
Bad Wildbad -  10.01.2019
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Forellenpark mit Birkenfelder Wurzeln

Die Anlage im Kleinenztal wurde vor 50 Jahren ins Leben gerufen. Ehepaar Vollmer gründete das längst auch im Winter beliebte Angler-Ziel.

Wie ein Stück Natur fügen sich die künstlichen Seen des Forellenparks Kleinenztal auf der Markung von Neuweilers Ortsteil Agenbach neben der B 294 südlich von Calmbach in die Landschaft ein. Sie sind ein gerne gewähltes Ziel von Ausflüglern und Anglern – auch in diesen Wintertagen. Jetzt, im Jahr 2019, ist es ein halbes Jahrhundert her, dass sich der 2006 verstorbene Helmut Vollmer senior und seine Frau Erne mit ihrem zweiten Fischzuchtbetrieb an dieser Stelle niedergelassen haben. Schon als Pächter der älteren Zucht im Würzbachtal am Rand von Calmbach war Vollmer erfolgreich gewesen.

Der landwirtschaftliche Unternehmer – zu diesem Genre zählt die Fischzucht – wollte sich am neuen Platz auf eigene Beine gestellt niederlassen und ausweiten. Vollmer kam aus Birkenfeld und betrieb ursprünglich ein Rundfunk- und Fernsehgeschäft in Pforzheim. Aufgrund einer Kriegsverletzung empfahl ihm der Arzt dringend eine Tätigkeit im Freien. Interesse an der Wasserwelt zeigte der Vater des heutigen Geschäftsführers gleichen Namens schon lange – später war er nicht umsonst führend in Wasserschutz-Vereinigungen. Dennoch entdeckte er seine Freude an der Fischzucht eher durch Zufall, als ihn ein Bekannter bat, beim Einsetzen von Fischen in die Nagold zu helfen.

Dies und die ärztliche Empfehlung waren Auslöser, dass Vollmer Pforzheim ade sagte und die Fischzuchtanlage der Gemeinde Calmbach im Würzbachtal pachtete. 1969 nutzte er dann die Chance auf den eigenen Park im Kleinenztal. Für eine Mark je Quadratmeter, erinnert sich Erne Vollmer, wurde das Gelände gekauft. Die Landwirte wollten die früher begehrten Talwiesen weitab von den Ortschaften nicht mehr bewirtschaften. Teils hatte sich die Landschaft diese schon zurückgeholt. Die in vertrauensvoller Aufgabe in der Pforzheimer Schmuckindustrie tätig gewesene Seniorchefin sattelte mit ihrem Mann spontan um. Statt im sogenannten Kabinett Gold für die Fertigung vorzubereiten und zu wiegen, wechselte sie zur Produktion von „Quellgold“, wie die Schwarzwälder Räucherforellen aus dem Kleinenztal heißen.

Die als regionale Spezialität geschützte Schwarzwaldforelle aus dem anerkannten EU-Betrieb der Vollmers ist europaweit in den Kühlregalen zu finden. Beim Betrieb, der selber räuchert, ist ein Laden angegliedert. Da Vollmer und seine Frau auch jagen, ist im Kleinenztal neben Fisch auch Wildfleisch aus der Region zu bekommen. Außerdem gibt es die Abteilung Angelshop. Wer möchte, darf nämlich seine Mahlzeit auch selber aus einem der Seen fischen. Kinder finden während dieser Zeit am Wildgehege Abwechslung.

Autor: Hans Schabert Bad Wildbad-Calmbach/Birkenfeld