Bad Wildbad
Bad Wildbad -  08.03.2020
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Gesucht: Neue Wege auf den Sommerberg - Bad Wildbader Einwohner sind in Aufbruchstimmung

Bad Wildbad. „Die positive Entwicklung nutzen, die Ärmel hochkrempeln und weitermachen“ – mit dieser aufmunternden Empfehlung traf Bad Wildbads Bürgermeister Klaus Mack genau die Stimmung, die über der zweiten „Zukunftswerkstatt Tourismus“ am Freitag im Kurhaus lag. Nach einer ersten Veranstaltung im November vergangenen Jahres (die PZ hat berichtet), hatten Mack und Tourismus-Chefin Stefanie Dickgiesser erneut eingeladen, um gemeinsam mit den Bürgern die Ideen zu konkretisieren und zu ergänzen, die nach dem ersten Brainstorming in ein Strategiepapier gegossen worden waren, das von Alexander Seiz, Geschäftsführer von Kohl & Hepp vorgestellt wurde. „Sind wir auf dem richtigen Weg?“, stellte Mack die entscheidende Frage.

In den Werkstattgesprächen zu sieben verschiedenen Themenbereichen kamen schließlich einzelne Anregungen dazu, die Basis blieb im Wesentlichen aber die gleiche - Bad Wildbad wandelt sich vom klassischen Kurort zur modernen Tourismusstadt, und diese Neuorientierung birgt Herausforderungen, die nur gemeinsam zu bewältigen sind. Überraschendes Ergebnis einer abschließenden Abstimmung über 22 Projekte: Oberste Priorität wird dem Bereich Parkplätzen und Parkleitsystem eingeräumt, gefolgt von der zweiten Aufstiegshilfe Sommerberg. Auch vorne dabei - die Ergänzung einer „königlich-wilden Freizeitkarte“. Recht weit hinten dagegen rangiert bei den Wildbadern der Bikepark.

In Strategien und Visionen hatte Seiz die Ziele und ihre Möglichkeiten der Umsetzbarkeit aufgeteilt – ein umfangreiches Paket, das es in den Jahren 2020 bis 2030 zumindest teilweise zu realisieren gilt. Dabei sind einmal eigene Strategien zu entwickeln, aber es ist auch zu prüfen, wie sich die Stadt mit ihren Angeboten in die weiteren Schwarzwälder Tourismuskonzeptionen einbringen kann. Eines steht wohl schon fest, Bad Wildbad soll die originelle Marke „königlich wild“ erhalten. Eine Bezeichnung, die bereits vereint, was es unter einen Angebots-Hut zu bringen gilt: Glanzvolle Historie, modernes Outdoor-Abenteuer, umfassende Gesundheitskompetenz, Wellness, naturnahes Aktivangebot und attraktives Stadterlebnis in den Bereichen Einkaufen, Kultur sowie Gastronomie und Hotellerie. Und das auf einer Gemarkung, die auf 93 Prozent durch Wald und „wilde Wasser“ geprägt ist. Bei allen notwendigen Weiterentwicklungen („Das Wildbad erfindet sich neu“) ist besonders auch die königliche Historie, die sich in den alten Gebäuden widerspiegelt, ein Pfund, mit dem man wuchern kann und das nicht aufgegeben werden sollte. „Bad Wildbad hat ein Flair, das seinesgleichen sucht“, urteilte Seiz.

Bei den Werkstattgesprächen konnte im Bereich Verkehrs- und Parksituation ein erster Erfolg verkündet werden. Gut kamen die geplanten Parkplätze an der Ladestraße an – negativ vermerkt wurde die zu frühe abendliche Schließung der Sommerbergbahn, und auch die Lenkung in einer „Stadt der kurzen Wege“ sei nicht deutlich genug. Das klassische Thema Besucherlenkung mit seinen Auswirkungen auf die Wertschöpfung Einzelhandel ließ Kritik an der Schaufenstergestaltung laut werden. Und für den geforderten Magneten Wilhelmstraße gab es originelle Einfälle- unter anderem ein WC im Schwarzwaldstil.

Bei der Hotellerie ging es um mögliche Themenhotels, Service-Qualität und Produktausrichtung. Klar war: „Man kommt nicht darum herum, Geld in die Hand zu nehmen, um alle Zielgruppen anzusprechen“. Sehr gut aufgestellt, so urteilte man, sei Bad Wildbad beim Gesundheitstourismus- allerdings fehle eine Vernetzung der einzelnen Angebote. Und beim Thema Staatsbad 4.0 wünschte man sich die Einbeziehung eines Hallenbades mit Kinderbereich – hier gelte es das Thema Erholung zu stärken.

Die Weiterentwicklung des Sommerbergs brachte die Forderung nach einer zeitnahen zweiten Aufstiegshilfe und einer stärkeren Lenkung der Besucherströme. Auch müsste die Kommunikation in allen Bereichen verbessert und die Einwohner stärker in die Planung einbezogen werden. Eine wichtige Vorgabe: Die Stadt solle die Entwicklung vorgeben – nicht die Investoren.

Autor: Gabriele Meyer