Bad Wildbad
Bad Wildbad -  25.10.2019
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Geteilte Fußball-Liebe: Dieser Calmbacher schwärmt für Schalke und Dortmund

Thomas Bott ist Anhänger beider großer Vereine aus dem Pott: Beim Revier-Derby FC Schalke 04 und Borussia Dortmund am Samstag (15.30 Uhr/Sky) dürfte der 48-jährige aus Calmbach auf jeden Fall auf seine Kosten kommen. „Ich hoffe, dass es friedlich bleibt, alles andere ist mir egal“, sagt der Doppel-Fan.

Schalke oder Dortmund? Thomas Bott ist Fan von beiden.
Schalke oder Dortmund? Thomas Bott ist Fan von beiden. Foto: Meyer

Langeweile sei praktisch ausgeschlossen. Ansonsten ist Botts Tipp ein 2:1 für den BVB, in dem er eher einen Herausforderer von Serien-Meister München sieht.

Die Dortmunder waren zuerst auf seinem Radar. Bott war ein junger Bursche, als Anfang, Mitte der 90er Jahre Premiere, das heutige Sky, erstmals regelmäßig für Live-Fußball aus der Bundesliga sorgte, wie der Calmbacher bei Kneipen-Besuchen feststellte.

Die Borussia erlebte in jener Zeit unter Ottmar Hitzfeld, der 1991/92 Trainer wurde, einen Aufschwung: Und Bott gefiel, dass sich da ein Verein anschickte, dem großen FC Bayern Paroli zu bieten.

1995 und 1996 wurden die Borussen deutscher Meister. 1997 verabschiedete sich Hitzfeld mit dem Sieg in der Champions League. Ende jenen Jahres waren die Dortmunder dann sogar Weltpokalsieger.

Der Anblick der Südtribüne, „eine Wand“, und die Gänsehaut-Momente, wenn der BVB-Anhang „You`ll never walk alone“ schmettert, lassen Botts Herz höher schlagen. Irgendwann will auch er einmal im Stadion sein. Einstweilen ist er übers Fernsehen fast ausnahmslos dabei. In der laufenden Saison habe er nur das Freitagsspiel gegen den 1. FC Köln verpasst, bei dem ihm sein Sky-Abo nichts nutzte.

Erfolge, die mit der Ära Hitzfeld vergleichbar sind, feierte der BVB auch unter Trainer Jürgen Klopp (Meistertitel 2011, Double 2012). „Sensationell“ findet Bott den Mann, der wie er selbst aus dem Nordschwarzwald kommt. Als Tischtennisspieler spielte Bott mit seinem TV Calmbach übrigens auch schon in Klopps Heimat Glatten.

Als die Liebe zu Schalke entflammte, war Bott schon junger Vater. Nach dem Drama im Mai 2001, als S04 nur der Titel „Meister der Herzen“ blieb, ging sein Blick immer häufiger gen Gelsenkirchen.

Dem Mann aus dem schwäbischen Calmbach, der sagt, er fühle sich „als Badener“, imponierte zunächst das Schalker Stadion-Projekt. Beeindruckend findet Bott, dass die Arena bereits abbezahlt sei. An S04 mag er das Bodenständige, dass aus seiner Sicht auch darin zum Ausdruck kommt, dass man wegen des Neubaus zwangsläufig weniger ins Team investierte. Mit Raúl kam 2010 jedoch ein internationaler Star. Das verstärkte Botts Bindung an die Königsblauen. Der Spanier sei schon immer sein „Lieblingsspieler“ gewesen, sagt der Calmbacher.

Während so einige nicht einmal den Namen des jeweils anderen Vereins in den Mund nehmen, Schalke daher auch unter „Herne West“ läuft beziehungsweise Dortmund unter „Lüdenscheid Nord“, sieht Bott für sich keine Probleme darin, seine Sympathien zu verteilen. Von der westfälischen Heimat beider Arbeiter-Clubs sei er nunmal auch weit weg.

Oft kommt es Bott gelegen, wenn Dortmund und Schalke nicht um 18.30 Uhr spielen, weil er am Samstagabend regelmäßig an der Tischtennisplatte steht. Dieses Mal ist es genau andersherum: Da für ihn um 13 Uhr ein Stadionbesuch beim Zweitligisten Karlsruher SC ansteht, der Hannover 96 erwartet, wird der Industriemechaniker in Sachen Revierderby improvisieren müssen.