Bad Wildbad
Bad Wildbad -  27.05.2019
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Grotesk verzerrte Kulissen im Königlichen Kurtheater

Bad Wildbad. Als „Mutter der Horrorfilme“ bezeichnete Thomas Käppler, Vorsitzender des Fördervereins Kurtheater, vor der eigentlichen Filmvorführung am Freitagabend im Königlichen Kurtheater den deutschen Spielfilm „Das Cabinet des Dr. Caligari“ aus dem Jahr 1920. Gleichzeitig stellte Käppler den Begleiter am Klavier vor, Jens Schlichting aus Hirschberg bei Heidelberg. Während es durchaus Noten für die musikalische Begleitung eines Stummfilms gibt, verzichtete Schlichting völlig auf Noten und improvisierte die musikalische Begleitung. Sein Können bewies der Musiker auch beim „Filmriss“, der heute bei einer digitalen Vorführung kaum denkbar ist, im Kurtheater jedoch zur Erheiterung der zahlreichen Zuschauer häufiger geschehen ist.

Vorgestellt wurde auch der Filmvorführer Joachim Wossidlo, der als Partner des Fördervereins Kurtheater die Filmvorführung begleitete. „Das Cabinet des Dr. Caligari“ ist ein absolut expressionistischer Film, gilt heute als Meilenstein in der Filmgeschichte überhaupt. Der Inhalt: In Holstenwall ist Jahrmarkt. Ein Dr. Caligari tritt mit einem Somnambulen namens Cesare, einem Schlafwandler, auf, der in Trance Weissagungen macht. Dem jungen Alan, der mit seinem Freund Franzis den Jahrmarkt besucht, gibt Cesare die Antwort „Im Morgengrauen“ als Alan fragt: „Wie lange werde ich leben?“ Dies ist erschreckend, da bereits in der Nacht zuvor der Stadtschreiber ermordet wurde. Und tatsächlich wird Alan in der folgenden Nacht umgebracht. Im weiteren Verlauf des Films wird ein dritter Mensch ermordet, und schließlich Cesare als Mörder dingfest gemacht. Aber warum? Die Aufmachung des Films ist außergewöhnlich: extreme Schwarz-Weiß-Zeichnung, gemalte und grotesk verzerrte Kulissen, ebenso grotesk agierende Schauspieler.

Autor: cht