Handbuch für hölzerne Baukultur im Nordschwarzwald vorgestellt
Bad Wildbad. Das ist der Stoff, aus dem unsere Träume sind“ – Rudolf Müller von der Architektenkammer Baden-Württemberg und stellvertretender Vorsitzender der Kammergruppe Nordschwarzwald hatte etwas zunächst recht Unscheinbares zur Vorstellung des neuen Handbuchs zur „Holzbaukultur Nordschwarzwald“ mitgebracht: ein kleines Stück Holz. Im Verlauf der Veranstaltung im Forum des König-Karls-Bades in Bad Wildbad entfaltete der Werkstoff aber seine ganze Faszination. Und das nicht zuletzt durch die von der regionalen Leader-Aktionsgruppe in das Handbuch aufgenommenen gelungenen Beispiele alter und neuer Wohnhäuser und öffentlicher Gebäude.
Leader als Regionalentwicklungsprogramm der Europäischen Union und des Landes Baden-Württemberg zur Förderung innovativer Entwicklungsansätze und Projekte im ländlichen Raum, hat verschiedene Ansatzpunkte. Die Förderung des Bauens mit einheimischem Holz ist dabei gerade für den Schwarzwald von besonderer Bedeutung. Dajana Greger, Geschäftsführerin der Leader-Aktionsgruppe, verwies auf die Weißtanne als „Charakterbaumart“ des Nordschwarzwaldes, auf die traditionelle Verwurzelung des Bauens mit Holz in der Region und ihre Verbindung zur Kultur ebenso wie zum Tourismus. An die Tradition des Bauens mit Holz im Schwarzwald knüpfte auch Müller an, der dem Werkstoff aber insbesondere seine Eignung als innovatives Material für modernes Bauen, auch bei mehrgeschossigen Häusern und öffentlichen Bauten, bescheinigte. Er forderte eine neue Bewusstseinsbildung für eine regionale Holzbaukultur und damit eine Stärkung der regionalen Identität, verschwieg aber auch nicht die Schwierigkeiten, die das Erreichen dieses Ziels erschweren: Viele Architekten verweigern sich noch dem Werkstoff Holz und manchen Bauherren lassen diffuse Unsicherheiten und Ängste zurückschrecken. Dabei hat Holz nicht nur eine ausgezeichnete Ökobilanz, sondern bietet große Gestaltungsmöglichkeiten und erlaubt ein relativ schnelles Bauen mit hohen Qualitätsstandards. „Ein Baustoff, der auch bei moderner Architektur viel ermöglicht,“ sagte Müller, der auf die Vernetzung der Partner der Holzabsatzkette durch das Leader-Projekt verwies.
„Beitrag der Kommunen zur Stärkung der Holzbaukultur als Spiegelbild einer regionalen Identität“ war die anschließende Talkrunde überschrieben. An dieser nahmen neben Müller, Bürgermeister Klaus Mack, Andreas Grube, Vorsitzender des Kammerbezirks Karlsruhe, Architektenkammer Baden-Württemberg, Bürgermeister Michael Ruf aus Baiersbronn, Dorothea Weßling, Kreisbaumeisterin des Kreises, Roland Schöttle, Geschäftsführer Naturpark Südschwarzwald und Initiator von „bauWerk Schwarzwald“, das im Schwarzwald unter anderem mit einem Kompetenzzentrum die regionsspezifische Bau- und Handwerkskultur fördern will, sowie Jan Bulmer, Clustermanager von proHolzBW, teil.
Angesprochen wurden bei den beiden Pilotkommunen Bad Wildbad und Baiersbronn die Möglichkeiten einer kommunalen Förderung – Baiersbronn hat dafür bereits 50.000 Euro in seinen Haushalt aufgenommen.
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