Bad Wildbad
Bad Wildbad -  30.04.2020
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Hittech Prontor sucht Sanierung in Eigenregie: Traditionsfirma aus Bad Wildbad leidet unter Umsatzrückgang

Bad Wildbad. Volker Kiefer, Geschäftsführer der Hittech Prontor GmbH in Calmbach, will das Traditionsunternehmen durch ein Eigenverwaltungsverfahren sanieren und wieder wettbewerbsfähig aufstellen. Das teilte das Unternehmen in einer Pressemeldung mit. Einem entsprechenden Antrag des Unternehmens habe das Amtsgericht Tübingen zugestimmt, heißt es weiter. „Mit der Eigenverwaltung verfolgen wir das Ziel, Hittech Prontor fortzuführen und nachhaltig zu sanieren. Deshalb läuft der Geschäftsbetrieb uneingeschränkt weiter wie bisher“, sagt Kiefer.

Die mehr als 300 Mitarbeiter seien bereits über die aktuelle Entwicklung informiert worden, Löhne und Gehälter in den ersten drei Monaten des Verfahrens über das Insolvenzgeld abgesichert.

Die Unternehmensleitung bleibt dabei in der Eigenverwaltung weiterhin im Amt und will die Sanierung unter Aufsicht des Gerichts und eines Sachwalters selbstständig durchführen. Als vorläufigen Sachwalter bestellte das Tübinger Amtsgericht Rechtsanwalt Ilkin Bananyarli von der Pluta Rechtsanwalts GmbH in Stuttgart. In dem Verfahren wird Hittech Prontor von der Wirtschaftskanzlei Buchalik Brömmekamp aus Düsseldorf begleitet, mit deren Unterstützung in den nächsten Wochen ein Sanierungskonzept erarbeitet werden soll. Dieses Konzept soll in einem Insolvenzplan münden, in dem die Entschuldung und nachhaltige Fortführung des Unternehmens aufgezeigt wird.

Während des Verfahrens laufe der Betrieb unvermindert weiter, versichert das Unternehmen, das 1902 von den Brüdern Alfred und Gustav Gauthier gegründet wurde und sich im Laufe der Jahre vom Produzenten für Kameraverschlüsse zum Hersteller von Optoelektronik und Präzisionsmechanik entwickelte. Das Leistungsportfolio umfasst unter anderem die mechanische Fertigung von Bauteilen, die Oberflächenbehandlung und Montage der Mechatronik- und Optikprodukte, die Entwicklung medizinischer Produkte sowie die Mess- und Analysetechnik. Seit sechs Jahren gehört das Unternehmen zu der niederländischen Hittech Gruppe, zu der laut Pressemitteilung „acht weitere Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette zählen“.

Das Umsatzaufkommen von Prontor sei bis einschließlich 2019 nahezu konstant gewesen, seit Februar 2020 seien jedoch die Auswirkungen der Corona-Krise spürbar. Durch den damit einhergehenden deutlicher Rückgang der Bestellungen sowie geringere Abrufe durch die Kunden sei Hittech Prontor in wirtschaftliche Schieflage geraten, heißt es.

Autor: pm/ne