Bad Wildbad
Bad Wildbad -  21.11.2018
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Im Calmbacher Kirchturm ist der Wurm drin

Bad Wildbad–Calmbach. Schon seit Jahren ist eine umfassende Außen- und Innensanierung der evangelischen Kirche in Calmbach notwendig und im Gespräch. Dafür sind mehr als 800.000 Euro erforderlich, hat der Höfener Architekt Fritz Heintel errechnet. Doch zunächst einmal muss dafür die Finanzierung stehen, mahnen Pfarrer André Bohnet, Jochen Barth, der zweite Vorsitzende des Kirchengemeinderates, und Heintel in einem Gespräch mit der PZ zur Geduld.

Dennoch haben alle drei ein gemeinsames Ziel vor Augen und jetzt erstmals einen Fahrplan vereinbart: „Wir wollen mit der Renovierung und Instandsetzung des Turms möglichst im Jahr 2020 beginnen.“ Dafür sind rund 200.000 Euro angesetzt. In weiteren Bauabschnitten sollen die Dach- und Fassadenrenovierung des Kirchenschiffes (um die 440.000 Euro) und die Innensanierung (knapp 200.000 Euro folgen).

Viele Gespräche erforderlich

Doch selbst hinter dem ersten Abschnitt steht noch ein Fragezeichen, weil die evangelische Kirchengemeinde die enormen Kosten nicht allein stemmen kann. „Wir benötigen dafür auch finanzielle Mittel des Oberkirchenrates, des Kirchenbezirks, des Landesdenkmalamtes und der bürgerlichen Gemeinde. Mit allen Beteiligten müssen wir noch sprechen“, zeigt Bohnet auf, dass ihm und dem Kirchengemeinderat eine Mammutaufgabe bevorsteht.

Wie dringend verschiedene Maßnahmen eigentlich sind, verdeutlicht Barth, der zugleich Vorsitzender des kirchlichen Bauausschusses ist: „Bei Wind und Sturm sind schon einzelne Ziegel runtergefallen.“ Er und Architekt Heintel erklären dies so: „Biberschwänze und Firstziegel sind mit Drähten verbunden, die teilweise verrostet sind.“ Auch einige wurmstichige Balken müssen ersetzt werden. Auf eines legen alle wert: „Während der Renovierungsphase sollen Gottesdienste im Gebäude stattfinden.“ Der Wetterhahn wird dann übrigens wieder vergoldet.

Feuchtigkeit hinterlässt Spuren

Woran es im Inneren krankt, fasst der auf Gotteshäuser spezialisierte Architekt so zusammen: „Die Feuchtigkeit hat Schäden hinterlassen, die Brüstung der Empore ist zu niedrig und zu gefährlich für Kinder, der Sandsteinboden und die Kirchenbänke müssen bearbeitet werden, die Wände könnten einen neuen Anstrich vertragen und die Beleuchtung muss ergänzt und modernisiert werden.“

Hinzu kommt: Die evangelischen Gläubigen Calmbachs besitzen im Inneren des 430 Jahre alten Gebäudes eine Kostbarkeit, die gar nicht so alt ist und ebenfalls denkmalsgerecht restauriert werden muss: Ein Sgraffito, eine Kratztechnik zur Bearbeitung von Wandflächen, des Stuttgarter Künstlers Rudolf Yelin (1902 bis 1992). „Christus entsteigt dem Grab und er zeigt das Siegeszeichen über Tod und Hölle“, beschreibt Pfarrer Bohnet die Darstellung hinter dem Altar.

Doch auch sonst hat die Kirche einiges Ungewöhnliche zu bieten. „Beeindruckend ist die Größe der Kirche und die großflächige Empore“, sagt Heintel. Rund 500 Sitzplätze sind vorhanden. Er ergänzt: „Auch die Akustik ist hervorragend und eine Zentralheizung wie hier findet man selten.“ Bohnet freut sich über die bequemen Sitzbänke. So etwas sei selten.

Wichtig ist nun, alle Geldquellen zu erschließen. Immerhin: Rund 200.000 Euro haben die evangelischen Christen Calmbachs schon gesammelt.

Autor: Bruno Knöller