Bad Wildbad
Bad Wildbad -  28.03.2022
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In Bad Wildbad ziehen Heidschnucken die Blicke auf sich: Die ungewöhnlichen Schafe und ihre lange Reise

Bad Wildbad-Christophshof. Immer wieder werden Spaziergänger und Wanderer im Oberen Enztal auf eine in unseren Breiten eher ungewöhnliche Schafrasse aufmerksam. Karl Otto Hagenlocher hält diese Tiere in Bad Wildbad auf dem Christophshof. Es sind Heidschnucken, die sich äußerlich von den bei uns üblichen Hausschafen unterscheiden. Heidschnucken leben bei uns vor allem im Norden Deutschlands, in der Lüneburger Heide. Sowohl Widder (männliche Tiere) als auch Weibchen haben Hörner. Die der Weibchen sind sichelförmig nach hinten gebogen, die der Widder schneckenförmig. Das Fell ist silber- bis dunkelgrau gefärbt, an Kopf und an den Beinen ist das Fell kurz und schwarz.

Schwarz gelockt kommen die Lämmer der Heidschnucken zur Welt. Sowohl das Fell wie auch das Fleisch sind verwertbar. Hagenlocher verwertet allerdings nichts davon. Das Fell (Flies) seiner Schafe wird nach der Schur entsorgt, geschlachtet wird auch keines seiner Tiere. „Es lohnt sich einfach nicht“ meint Hagenlocher und außerdem hängt er an seinen Tieren.

Die Größe seiner kleinen Herde umfasst circa 30 Heidschnucken. Seit 2017 leben sie bei ihm, vorher pflegten die Tiere als „Landschaftspfleger“ das Firmengelände der Firma Richter in Büchenbronn. Als diese Firma ihre Pforten schloss, musste für die kleine Herde eine neue Heimat gefunden werden. Hagenlocher, ein erfahrener Schafzüchter und Halter, übernahm die Tiere. Seine eigene große Schafzucht hatte Hagenlocher aus Altersgründen aufgeben müssen, und so erfreut er sich an der Heidschnuckenherde und betreibt dies sozusagen als Hobby. Bei der Übernahme der Heidschnucken war die Herde kleiner, habe sich aber inzwischen etwas vermehrt, so der frühere Züchter.

Die Heidschnuckenherde fühlt sich offensichtlich auch im Schwarzwald wohl, obwohl hier die Heide fehlt. Sie pflegen für Hagenlocher als tierische Landschaftspfleger noch eine circa fünf Hektar große Fläche. Heidschnucken sind sehr robust und genügsam und könnten nahezu das ganze Jahr über in der Natur leben. Mit einem geschützten Unterstand wäre dies möglich. Bei Hagenlocher kommen seine Heidschnucken den Winter über in einen eigens für sie gebauten Stall und werden, sobald es die Witterungsverhältnisse zulassen, auf die Grasfläche vor dem Stall herausgelassen.

Autor: Götz Bechtle