Interessante Schätze in Ludwigsburg gefunden: Garnisonmuseum übergibt sie dem Stadtarchiv Bad Wildbad
Bad Wilbad. „Es ist schon bemerkenswert, dass Stadtschultheiß Heinrich Baetzner der höchste Orden des Großherzogtums Sachsen verliehen wurde“, stellte der Geschäftsführer des Garnisonmuseums Ludwigsburg, Jürgen Macher, fest. In den Räumen des Wildbader Stadtarchivs im früheren Notariat in der Uhlandstraße konnte die für dieses zuständige Marina Lahmann dem nur zustimmen. Sie will versuchen, über die Personalakte Baetzners beim Landesarchiv in Stuttgart mehr über die Hintergründe seiner zahlreichen Ehrungen, teils durch Landesfürsten außerhalb Württembergs, zu erfahren.
Mit einem Attentat, das ein Bäcker aus Nonnenmiß auf ihn 1879 verübte, und bei dem er mit einem Streifschuss aus einer Pistole nur knapp mit dem Leben davonkam, hängt dies mit Sicherheit nicht zusammen.
Gerne nahm sie einen ganzen Stoß Briefe und andere Dokumente entgegen, die Macher und der erste Vorsitzende vom Garnisonmuseum tragenden Verein Militärgeschichtliche Gesellschaft Ludwigsburg (MGLB), Gerhard Kannapin, bei ihren Unterlagen entdeckten und jetzt in Bad Wildbad übergaben. Sie fallen nicht direkt in den Fachbereich ihrer Sammlung. Die Verbindung entstand über den Kreisgeschichtsverein Calw, in dessen Reihen das Mitglied Hagen Franke aus Pforzheim-Hohenwart ebenso steht wie beim MGLB. Dass der Nachlass einst in Ludwigsburg landete, hängt vermutlich damit zusammen, dass der Vater wie der gleichnamige Sohn Heinrich Baetzner im nahen Pleidelsheim tätig waren. Allerdings gibt das Material über die Anlässe der Auszeichnungen keinen Aufschluss.
Nachforschungen im Zusammenhang mit besonderen Persönlichkeiten, die in der Stadt ihre letzte Ruhe fanden, brachten ans Tageslicht, dass der in Bad Wildbad auf dem Waldfriedhof im Familiengrab bestattete Schultheiß Heinrich Beatzner jun. (1869 bis 1930) im Ludwigsburg nahen Pleidelsheim Ortsoberhaupt war. Die Museumsleute haben nun herausgefunden, dass auch Stadtschultheiß Heinrich Baetzner (1841 bis 1905) dort tätig war. Sie entdeckten beim Blättern im digital zugänglichen Calwer Kreisarchiv in einer alten Zeitung von 1878 folgende Notiz: „Von der K. Regierung des Schwarzwaldkreises wurde unterm 27. August Heinrich Bätzner, Schultheiß und Verwaltungsaktuar in Pleidelsheim, zum Stadtschultheißen in Wildbad, Oberamts Neuenbürg, ernannt.“ Wie Heinrich Baetzners Sohn und Wildbads Ehrenbürger Carl Baetzner (1867 bis 1946) nach dem Tod des Vaters 1905 sein direkter Nachfolger als Stadtschultheiß wurde, so war dessen jüngerer Bruder Heinrich einer der Nachfolger auf dem Chefsessel des Rathauses in Pleidelsheim.
Interessantes war von den Ludwigsburger Forschern zur Geschichte der Ordensverleihungen zu erfahren. Die Urkunden zu des Stadtschultheißen Ehrungen verwahren sie weiter, überlassen sie aber bei Bedarf – etwa für eine Ausstellung – leihweise dem Stadtarchiv. Dieses erhält Ablichtungen. Die Orden selber besitzen sie nur in Abbildungen. Die Ehrenzeichen mussten früher nach Erhalt einer höheren Kategorie oder nach dem Tod ihres Trägers zurückgegeben werden. Deshalb sind auch kaum Originale irgendwo in privatem Besitz, sondern lediglich Nachbildungen. Nur Auszeichnungen von Soldaten verblieben diesen entgegen den dekorativen Stücken anderer Würdenträger.